Der Gegensatz zwischen säkular-freiheitlicher Moderne und islamischer Herrschaftskultur als subjektive Herausforderung der zugewanderten Muslime

 In Analyse der islamischen Herrschaftskultur

Hartmut Krauss

Der Gegensatz zwischen säkular-freiheitlicher Moderne und islamischer Herrschaftskultur als subjektive Herausforderung der zugewanderten Muslime

 

Was die europäischen Strategen und Anhänger der migrationspolitischen Erzeugung soziokultureller Mischgesellschaften bei ihrer destruktiven Konzeption[1] hartnäckig leugnen (müssen), ist Folgendes: Die Gegensätzlichkeit und Unvereinbarkeit zwischen der im aufgeklärten Europa zwar bereits ramponierten, aber zivilgesellschaftlich immer noch vorherrschenden freiheitlich-säkularen Lebensführung einerseits und der islamisch normierten grund- und menschenrechtswidrigen Gesellschafts- und Lebensordnung andererseits ist unaufhebbar. D. h. Eine „Aussöhnung“ zwischen säkular-emanzipatorischer und islamisch normierter Lebensweise ist definitiv nicht möglich. Islam und kulturelle Moderne schließen sich aus.

Auf der Seite der in Europa lebenden Islambefolger[2] wird diese objektive Gegensätzlichkeit subjektiv unterschiedlich verarbeitet:

A. Zum einen findet sich hier eine strategisch differenzierte aktiv-kämpferische Grundhaltung und Praxis gegenüber der verhassten „westlichen“ Kultur der „Ungläubigen“. Dazu zählen insbesondere die diversen arbeitsteilig vorgehenden Gruppen und Protagonisten sowohl a) des offen militanten bzw. gewalttätigen Djihad als auch b) die Akteure des scheinbar friedlichen „Djihad des Wortes“ bzw. der ‚Dawa‘ (missionierende Werbung für den Islam in der Öffentlichkeit), denen es zunächst darum geht, den weltanschaulich-normativen Einfluss der Muslime im Westen von innen her kontinuierlich zu erweitern[3]. In inhaltlicher Hinsicht befinden sich beide strategisch-operativ unterschiedlichen Gruppen in Übereinstimmung mit den dogmatischen Grundlagen des Islam, wie sie im Koran, der Hadithsammlung (Sunna) und der Scharia (das primär aus Koran und Sunna abgeleitete islamische Recht) unverrückbar vorgegeben sind.

Von zentraler Bedeutung für das konkrete handlungsstrategische Vorgehen dieser beiden Abteilungen der islamischen Vorhutkräfte ist dann natürlich die Berücksichtigung der realen Kräfteverhältnisse: Solange Überlegenheit und/oder physische bzw. militärische Schlagkraft gewährleistet sind, dominiert das strategische Konzept des „militanten Djihad“ (Djihad des Schwertes) in Gestalt der unmittelbar-repressiven Durchsetzung der islamischen Gesetzesherrschaft. Erweist sich hingegen der Feind (die politisch-kulturelle Macht und Gesellschaftsorganisation der Ungläubigen) als kräftemäßig überlegen, wird auf das Mittel der „friedlichen“ Propaganda und ideologischen Kontrollarbeit nach innen und Missionierung nach außen gesetzt und eine Politik der „Islamisierung auf leisen Sohlen“ unter missbräuchlicher Ausnutzung der gewährten Handlungsmöglichkeiten („Religionsfreiheit“) betrieben (Djihad des Wortes und der schmeichlerischen Täuschung[4]).

B. Zum anderen ist eine zunächst defensiver auftretende Gruppe der in Europa befindlichen Islambefolger primär darauf ausgerichtet, sich ebenfalls im Einklang mit den islamischen Dogmen gegenüber den Einflüssen der sie umgebenden Mehrheitsgesellschaft strikt abzuschotten und weitgehend abgetrennte kontranormative Sozialisationsmilieus zu bilden. Die Grundintention dieser als „friedliebende Muslime“ verklärten Strömung liegt hier darin, gegengesellschaftliche Sozialräume zu schaffen und zu verfestigen, in denen die ungebrochene Tradierung der identitätsprägenden islamischen Gesamtnormativität (Rituale, Alltagsvorschriften, Praktiken, Erziehungs- und Heiratsverhalten etc.) gegen die „Kultur der Ungläubigen“ ungestört ausgelebt werden kann. Gleichzeitig soll die Aufnahmegesellschaft zur möglichst bedingungslos-unkritischen Akzeptanz dieser tradierten islamischen Herrschaftskultur verpflichtet werden. Dazu ist es strategisch unabdingbar, sich den politisch-praktischen und institutionell-organisatorischen Gepflogenheiten des Aufnahmelandes pragmatisch anzupassen. ‚Anpassung‘ heißt hier also nicht ‚übereinstimmende Identifikation mit Grundregeln der Aufnahmegesellschaft‘, sondern deren strategische Nutzung bei gleichzeitiger inhaltlich-normativer Ablehnung von wesentlichen rechtlichen, moralischen und kulturell-normativen Standards einer säkular-demokratischen Gesellschaft. Ziel der strategisch-operativen Anpassung ist vielmehr eine Veränderung der Gesellschaft im Sinne der Installierung möglichst zahlreicher Elemente der islamischen Herrschaftskultur (Halal- und Haramordnung) bei gleichzeitiger tendenzieller Zurückdrängung/Schwächung der säkular-individualrechtlich konstituierten (westlich-nichtmuslimischen) Lebensordnung[5].

C. Auf eine weitere und bislang kaum fokussierte sowie strategisch nutzbare Form der subjektiven Gegensatzverarbeitung von Islambefolgern hat neuerdings Kacem El Ghazzali aufmerksam gemacht. Demnach flüchten „konservative Muslime“ aus dem „gottlosen Westen“ und remigrieren freiwillig in ihre islamischen Herkunftsländer. Freizügiger Lebensstil, atheistische Einstellungen, Schwimmunterricht für Mädchen, Homosexualität etc. sei für diese Gruppe ein Greuel, das sie zum Rückzug aus der verhassten westlichen Lebenskultur der Ungläubigen motiviere[6]. Auf dem populären arabischsprachigen Youtube-Kanal „Muslim Affairs“ mit über 1,6 Millionen Abonnenten werden die Stimmen solcher islamischen Rückkehrer dokumentiert.

„Die Testimonials dieser muslimischen Remigranten strotzen vor Hass auf die offene Gesellschaft, der sie ihr Aufenthaltsrecht verdanken. ‚Der Westen ist das Paradies des Teufels‘, erklärt ein Mann, der Finnland für den Irak verliess. Seine Sprache ist von religiöser Inbrunst durchdrungen, musste er doch mit ansehen, wie ‚zwei Frauen sich in der Öffentlichkeit vor den Augen der Kinder geküsst haben‘. Blasphemie! (…)Eine Frau berichtet, sie habe den Westen ‚aus Angst vor der intellektuellen Entführung meiner Kinder‘ verlassen. Sie schreibt: ‚Die Frau im Westen hat keinen Wert. Und die Menschen haben keine Moral, Männer heiraten Männer, Frauen heiraten Frauen.‘ Ihr Appell richtet sich an alle muslimischen Eltern: Verlasst den Westen, bevor eure Kinder geistig entführt werden. (…)Eine Frau, die von Schweden nach Algerien ausgewandert ist, sieht in westlichen Schulen Brutstätten des ‚Atheismus, der Homosexualität, des Sex‘. Sie warnt vor der Indoktrination. Es sei ein Irrtum zu glauben, Kinder würden gehorchen. Denn wenn sie herangewachsen seien, hätten sie viele Ideen und ‚seltsame Vorstellungen‘ aufgesogen. Sie fragten ihre Eltern plötzlich, warum etwas ‚haram‘ sei und etwas anderes ‚halal‘. Kurz, sie stellten ‚existenzielle Fragen, atheistische Fragen – Gott bewahre uns!‘“.[7]

Aus der Perspektive der demokratisch-islamkritischen Mehrheit[8] wird mit dieser Form der muslimischen Gegensatzverarbeitung ein großes Tor geöffnet, um den undistanzierten Islambefolgern folgende Überzeugung und Haltung unmissverständlich deutlich zu machen: Wir haben eure grund- und menschenrechtswidrige Weltanschauung als Gegensatz zu unserer aufgeklärten Lebenskultur durchschaut sowie euren glaubensdogmatisch festgelegten Hass auf uns „Ungläubige“ zur Kenntnis genommen. Wir werden euch deshalb nicht länger alimentieren, eure eingenistete Subkultur und eure Gewalttaten und desintegrativen Verhaltensweisen auf unserem Hoheitsgebiet nicht länger dulden. Die falsche Toleranz euch gegenüber lehnen wir als zivilgesellschaftliche Mehrheit ohne Wenn und Aber ab. Die gegen uns gerichtete Diskriminierung als „antimuslimische Rassisten“ werden wir fortan mit aller Entschiedenheit bekämpfen. Am besten beendet ihr euren Aufenthalt in unseren Ländern selbst.

Anmerkungen

[1] http://gam-online.de/text-globkap.html Globalkapitalistische Migrationspolitik und multikulturalistischer Gesellschaftsumbau. Wie supranationale Institutionen die soziokulturelle Zerstörung Europas betreiben.

[2] Als ‚Islambefolger‘ bezeichne ich jene große Zahl der identitären Muslime, die sich subjektiv ohne nennenswerte Distanz in Übereinstimmung mit den objektiv vorgegebenen islamischen Dogmen, Prinzipien und Normen befinden.

[3] Siehe dazu ausführlich https://hintergrund-verlag.de/analyse-der-islamischen-herrschaftskultur/hartmut-krauss-islamische-herrschaftsstrategie-unter-den-bedingungen-westlicher-vorherrschaft/ Ein strategischer Aspekt ist hierbei die Aufrechterhaltung einer höheren muslimischen Geburtenrate im Vergleich zu den Einheimischen – gern alimentiert mit Sozialleistungen seitens des „Staates der Ungläubigen.“ So beträgt z. B. der Anteil von muslimischen Schülerinnen und Schülern in den Volks- und Mittelschulen Wiens bereits 41,2 Prozent. 23 Prozent sind religionsfrei, 17,5 Prozent katholisch und 14,5 Prozent christlich-orthodox. Dabei wird bei dem muslimischen Nachwuchs erwartungsgemäß nicht nur eine höhere religiös-weltanschauliche Bindung festgestellt, sondern auch ein den islamischen Vorgaben entsprechendes abwertendes Einstellungsgefüge in Gestalt von Antisemitismus, LGBTIQ-Feindlichkeit sowie eine Ablehnung der Gleichstellung von Mann und Frau. https://exxpress.at/politik/schock-erhebung-muslime-mit-412-prozent-groesste-gruppe-in-wiens-volks-und-mittelschulen/

[4] „Denn die Zuneigung der Menschen gewinnt man nur, indem man ihnen bei den Dingen hilft, die sie für richtig halten. In den Menschen sind nun einmal unterschiedliche Vorlieben und Charakterzüge angelegt, und es fällt den Seelen schwer, aufzugeben, worauf sie geprägt sind. Die lautere Zuneigung (der anderen) gewinnt man eben nur, indem man mit ihnen zusammen teilhat an ihren Sitten, auch wenn sie deiner Ansicht und deiner Neigung zuwiderlaufen. Der Unterschied zwischen der schmeichlerischen Täuschung und der taqija liegt darin, daß letztere vorzugsweise im Falle einer Notlage Schaden abwenden soll, wohingegen die schmeichlerische Täuschung sowohl dazu dient, Schaden abzuwenden, als auch Nutzen einzutragen.“ Zitat zur schmeichlerischen Täuschung“ (arab.: al-mudarah) aus einer in Kuweit in 45 Bänden erschienenen Scharia-Enzyklopädie (1993-2007). Nagel 2014, S. 310.

[5] Dabei erweist sich insbesondere das Schulsystem als Aufprall- und Erscheinungsort der gegengesellschaftlich erzeugten und kontranormativ ausgerichteten muslimischen Subjektivität. https://hintergrund-verlag.de/spaetkapitalistische-systementwicklung/hartmut-krauss-muslimische-primaersozialisation-und-konfrontative-islambekundung-im-schulsystem/

[6] Dialektisch Sensiblen fällt hier sofort auf, dass umgekehrt nicht etwa für Rechtsradikale, sondern für aufgeklärte und fortschrittlich-emanzipatorisch eingestellte Europäer die rückständig-menschenrechtsfeindliche Lebenskultur der Islamgläubigen, die ihr Leben als Knechte Allahs verschleudern und obendrein diese selbstdeformierende Unart allen Menschen aufzwingen wollen, nicht etwa aus „rassistischen“ Gründen, sondern eben genau aufgrund dieser extrem antihumanistischen Provokation scharf bzw. unversöhnlich abgelehnt wird.

[7] https://www.nzz.ch/feuilleton/freiwillige-remigration-konservative-muslime-fluechten-vor-kuessenden-frauen-und-dem-gottlosen-westen-rechtsextreme-krah-afd-polen-ld.1877993

[8] El Ghazzali weist auch zutreffend auf folgende ideologische Gesinnungskonvergenz zwischen Islambefolgern (als zugewanderte kulturspezifische Rechtskonservative und Rechtsextremisten) und einheimischen Rechtskräften hin: „Während linke Aktivisten islamkritische Positionen reflexhaft als islamophob und rassistisch brandmarken, teilen viele traditionelle Muslime genau jene Kritik an westlicher ‚Dekadenz‘, die auch Neue Rechte und Rechtsextreme umtreibt. Vor diesem Hintergrund gewinnt Frederic Höfers Essay «Feindbild Islam als Sackgasse: Plädoyer für einen rechten Kurswechsel» eine unheimliche Bedeutung. Höfer, ein Rechtsradikaler, vertritt die These, dass «traditionsbewusste» Europäer und Muslime sich vereint dem «zersetzenden Antitraditionalismus des Westens» entgegenstellen müssten. (…) Diese Entwicklung zeichnet sich mancherorts bereits ab. Der AfD-Politiker Maximilian Krah warnt mittlerweile vor Islamkritik und wirbt für ein Bündnis mit konservativen Muslimen gegen die «linksliberale Elite». Die freiwillige Remigration antiliberaler Muslime dürfte ihm Sorgen bereiten.“

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