Fereidoonis Geschichtsklitterung

 In Analyse der islamischen Herrschaftskultur

 

Fereidoonis Geschichtsklitterung

Fereidoonis Argumentationstechnik in seinen Vorträgen über Rassismus ist eine genauere Betrachtung wert, um seine Agenda dechiffrieren zu können. Seine Vortragsweise insinuiert, dass das rassistische N-Wort direkt von Immanuel Kant und Friedrich Hegel Eingang in unseren Sprachgebrauch gefunden hat, mithin die Aufklärung für die von ihm beklagte strukturell rassistische Gesellschaft verantwortlich ist. Fereidooni behauptet, Rassismus ist eine „Erfindung des Zeitalters der Aufklärung“[1]:

„Das Zeitalter der Aufklärung war nicht nur das Zeitalter der Deklarierung der Menschenrechte, sondern auch der Kolonialisierung Afrikas durch weiß-christliche Menschen. Man kann nicht auf der einen Seite sagen, wir sind alle freie gleiche Brüder und Schwestern, und auf der anderen Seite der Welt, Menschen zu versklaven. Das kann man nur, wenn man sich eines Tricks bedient. Die Erfindung menschlicher Rassen war diese Legitimation, indem man gesagt hat: wir sind zwar alle freie und gleiche Brüder und Schwestern, aber weiße Menschen rangieren auf der Entwicklungsstufe über schwarzen Menschen. Deswegen ist die Bürde des weißen Mannes und der weißen Frau nach Afrika zu gehen um den – Zitat – ‚halben Kindern und Teufeln beizubringen, richtige Menschen zu werden.‘ Deswegen hat man Rassen erfunden. Wir alle wissen, es gibt keine menschlichen Rassen, aber Rassismus hat menschliche Rassen erfunden, um die Maafa, den Genozid an afrikanischen Menschen zu rechtfertigen. Wenn ich ihnen zwei Namen nenne, die maßgeblich an der Etablierung von Rassen in Deutschland und Europa beteiligt waren, dann fallen sie nicht in Ohnmacht vor den Bildschirmen, atmen sie ruhig weiter. Das sind nämlich Kant und Hegel, unter anderem. (…) Kant hat so Sätze geschrieben: ‚Nur weiße Menschen sind schön und in der Lage wissenschaftlich zu denken und zu arbeiten. Schwarze Menschen eignen sich nur als Knechte weißer Menschen.‘ Er hat für schwarze Menschen ein Wort benutzt, das ich jetzt nicht wiedergeben möchte: das N-Wort. Wenn sie das N-Wort kennen, dann herzlichen Glückwunsch. Rassismus hat ihnen was beigebracht.“

Diese Art der Argumentation, die am Ende manipulativ-historische Schuldgefühle in agitierender Weise beim Zuhörer wecken soll, ist auch als zugespitzte Formulierung verstanden, falsch und erfordert Widerspruch auf mehreren Ebenen.

Fereidooni ist im Kontext der Verortung des Rassismus in der europäischen Kultur keine akademische Einzelerscheinung. Viele (postkolonial geprägte) Aktivisten im akademischen Betrieb sehen heutzutage die Anfänge des Rassismus in der kolonialen Expansion, in ökonomisch-sozialen Entwicklungen, in geistigen Strömungen Europas wie der Aufklärung und in der Herausbildung von Nationalstaaten.[2] Rassismus erfuhr in der Neuzeit eine europäische Eigendynamik, welche im 19. Jahrhundert neue Theoreme zeitigte, indem sich Rassenhygiene mit Eugenik kreuzte. Der Althistoriker Egon Flaig weist jedoch darauf hin, dass es der antikolonialen Politik ein Herzensanliegen ist, den klassischen Rassismus zum europäischen Produkt zu stempeln, womit die großen Linien und Haltepunkte der Weltgeschichte bewusst verwischt werden.

Fereidooni bedient sich postkolonialer Argumentationsmuster, deren Wesensmerkmal es ist, den viel kritisierten Eurozentrismus mit umgekehrtem Vorzeichen ins manipulative Gegenteil zu verdrehen. Die Disziplin des Postkolonialismus klagt dabei nur einseitig und obsessiv die (vorhandenen) Schandflecken der europäischen Zivilisation an, während andere Kulturen notorisch aus der Opferperspektive betrachtet werden. Aufgrund seiner ideologischen Scheuklappen negiert der Postkolonialismus, dass jede Hochkultur imperialistisch war (Flaig) – nebenbei bemerkt: und auch noch heute ist. Neben der islamischen Herrschaftskultur ist dabei insbesondere an das Großmachtstreben des heutigen China zu denken. Das postkoloniale Denken ist akademisch und medial hegemonial geworden. Es beeinflusst zunehmend die Argumentationsweise und das Handeln der Politik, die eigene Interessen schon gar nicht mehr zu formulieren im Stande ist. Postkolonialismus wischt eine globale und universale Geschichtsschreibung bewusst beiseite, während nur die neuzeitliche Entwicklung mit dem Beginn der Vormachtstellung Europas in den Vordergrund und obsessiv unter die Lupe genommen wird. Die geschichtliche Aufarbeitung von Fehlentwicklungen und Verbrechen europäischer Vorfahren ist richtig; sie darf aber nicht geschichtlich einseitig erfolgen und dahingegen instrumentalisiert werden, dass über Verbrechen anderer Kulturen der Mantel des kulturrelativistischen Schweigens gelegt wird. Genauso wenig geht es um Aufrechnung von Leid und gegenseitiger Schuldzuweisung, sondern um universale Geschichtsschreibung, die einzelne Epochen nicht ausblendet. Es geht darum, die richtigen Lehren aus der Vergangenheit zu ziehen. Eine kulturell vielfältige Gesellschaft braucht für ein friedvolles Zusammenleben daher eine globalgeschichtliche Aufarbeitung und Gedenken. Andernfalls verselbständigen sich historische Narrative und Legenden, die von einzelnen Kollektiven vorgetragen werden. Ein Antirassismus muss sich folglich an universalen Standards orientieren. Denn: „Vergessen erlaubt Geschichtsklitterung; und Geschichtsklitterung schafft Plausibilitäten“ (Egon Flaig).

Aus diesen Gründen erfolgt an dieser Stelle die Richtigstellung zentraler Wegmarken der Geschichte, die jene Antirassisten nicht hören wollen, die den Universalismus über Bord geworfen haben.

  1. Rassismus ist keine europäische Erfindung. Die Europäer haben den Hautfarbenrassismus aus dem arabischen Kulturkreis (u. a. von Avicenna) übernommen.
  2. Sklaverei existierte in sämtlichen Hochkulturen und galt jahrtausendelang als eine legitime soziale Institution. Der Islam hat die in der Antike existente Sklaverei als Institution in den Koran übernommen und sakral legitimiert. Der islamische Sklavenhandel hat 14 Jahrhunderte gedauert und forderte sogar mehr Opfer als der neuzeitliche europäische Sklavenhandel.
  3. Die überseeischen Sklavengesellschaften der Europäer haben einen neuzeitlichen Rassismus hervorgebracht. Ausgangspunkt war eine radikal-kapitalistische Verwertungslogik, aus dem sich ein neuzeitlicher Rassismus herausbildete.
  4. Die Philosophen der europäischen Aufklärung verhielten sich zum Sklavenhandel ambivalent, lieferten jedoch nicht die rassistische Ideengrundlage für diese Sklavengesellschaften.
  5. Aus der europäischen Kultur ging die abolitionistische Bewegung hervor. Ihr verdanken wir es, dass sie überhaupt zu einem Unrecht und damit zu einem Verbrechen wurde und heute Menschenrechte in Europa gelten. Nur aufgrund des unablässigen Drucks der Europäer wurde die Sklaverei in anderen Kulturen sukzessive abgeschafft.
  6. Das Dilemma des menschenrechtlichen Universalismus führt zum „Kulturrassismus“.

Diese geschichtlichen Einsprüche werden im Einzelnen besprochen, um Bildungsträgern eine Argumentationsbasis bereitzustellen.

Die Ursprünge des Hautfarbenrassismus

Egon Flaig zeichnet in der Monographie über die Weltgeschichte der Sklaverei (2009)[3] die Ursprünge rassischer Abwertung „Andersfarbiger“ nach.

Die griechische Antike war wie alle anderen Kulturen nicht frei von ethnozentrischen Vorstellungen. Bei den Griechen schwang durchaus der Anspruch auf kulturelle Überlegenheit mit; eine natürliche Über- und Unterordnung verkörperte ihre Kultur gegenüber anderen jedoch nicht. Künste und Wandmalereien stellen Dunkelhäutige als ebenbürtige Menschen dar. Im römischen Reich waren die meisten Sklaven weiß; es gab auch Schwarze als Sklaven, aber weit überwiegend waren Schwarze freie Menschen. Dieser Umstand gab den Ausschlag für die alltägliche Wahrnehmung. In der Antike kursierten Klimatheorien griechischer Mediziner und Geographen (u. a. Aristoteles), die naturgegebene Unterschiede in Abhängigkeit von der Beschaffenheit des Klimas propagierten. Die antiken Philosophen hüteten sich allerdings davor, Hautfarbe und moralischen Qualitäten zu verknüpfen. Sie waren in politischer Philosophie gebildet und wussten, dass die moralischen Eigenschaften der Menschen in erster Linie vom „Nomos“, von den Gesetzen einer Gesellschaft abhingen. Allerdings ließen sich diese Theorien später rassistisch benutzen, um Ethnien von kälteren und heißeren Klimazonen abzuwerten. Dies geschah allerdings nicht bei den Römern oder im byzantinischen Reich, sondern bei den Arabern. Das verbindende Element war dabei der Sklavenhandel.

Das Konzept des Untermenschen fand den Bezug zur Hautfarbe in der arabischen Welt, und zwar schon in der vorislamischen Ära, wie die Historiker Bernard Lewis („Race and Slavery“) und David Goldenberg dokumentiert haben. Als im Gefolge der Eroberungen sich in Vorderasien eine islamische Kultur heranbildet, die ihre Wissenschaft aus der hellenistischen Tradition bezog, begründeten islamische Theoretiker die Sklaverei auf „wissenschaftlicher“ Basis. Erstmalig bildete sich ein Rassismus der Hautfarbe heraus. Die Gelehrten von Anonymi über Maqdisi, Avicenna, Mas’udi, Sa’id al-Andalusi bis zu Ibn Khaldun führten fort, was Aristoteles auch schon getan hatte: sie kombinierten Klimazonen mit geistigen und moralischen Fähigkeiten. Aristoteles ignorierte noch die Hautfarbe, wohingegen die islamischen Autoren ethnische Charakterologien klimatheoretisch mit der Hautfarbe verknüpften.

Lange bevor die europäischen Anthropologen im 19. Jahrhundert die berühmt-berüchtigten Rassentheorien entwickelt haben, entwickelten also die Araber Rassentheorien zur Rechtfertigung der Sklaverei. Ibn Khaldun (1332-1406) war einer der ersten Denker[4], der von der Vorstellung ausging, dass das Klima einen direkten Einfluss auf den Zustand der Kulturen und den Charakter der Völker habe. „Durch eine nicht nachvollziehbare und selektive Beweisführung verstieg sich dieser muslimische Theoretiker sogar zu der Behauptung, die Schwarzen lebten in Ländern, in denen die Hitze ihr Temperament und ihre körperliche Entwicklung zügele, was ihre Dummheit und den Grad ihrer Unterlegenheit erklären würde.“ (S. 48) Khaldun und Said ben Ahmad Said, der mehrere Werke über die „Rassenfrage“ zwischen 1050 und 1060 verfasste, hüteten sich aber davor, ihre Glaubensbrüder und „ethnischen Brüder“ aus Nordafrika, Tunesien, Marokko sowie den Grenzregionen der Wüsten des Irans, Iraks oder Arabiens in ihre Theorien mit einzubeziehen, wohlweislich, dass die Temperaturen dort mit rund 50 Grad im Schatten viel höher sind als im subsaharischen Afrika. Demzufolge bewirkten die Klimazonen erbliche Merkmale von defizienten Untermenschen. Die arabischen Geographen sahen im heißen und im kalten Klima die Ursache darin, warum nur die „Braunen“ vollwertige Menschen seien, wohingegen die Weißen im Norden und die Schwarzen im Süden zu Untermenschen gerieten. Es war somit nicht ein dichotomischer Rassismus (Schwarz-Weiß), sondern ein trichotomischer: Zwei minderwertige Rassen (Schwarz und Weiß), die in den extremen Klimazonen beheimatet sind, stehen einer hochwertigen Rasse (Rot oder Hellbraun) in der „mittleren“ Zone gegenüber. Demgemäß galten auch Türken, Slawen und Chinesen als minderwertige Rassen.

Der große Avicenna (Ibn Sina, 980-1037) behauptete, extremes Klima produziere „Sklaven von Natur“, „denn es muss Herren und Sklaven geben“. In einer Schrift Liber Canonis (Kanon der Medizin), die für das Studium der Medizin an abendländischen Universitäten wichtig wurde, behauptet er, die Schwarzafrikaner seien intellektuell minderwertig.[5] Auch im islamischen Spanien grassierte diese Rassentheorie: Said al-Andalusi (gest. 1070) lehrte eine klimatologisch begründete Minderwertigkeit der Schwarzafrikaner.

Für den Althistoriker Egon Flaig besteht kein Zweifel daran, dass die arabische Wissenschaft ein Untermenschentum auf hautfarblicher Basis konstruiert hat. Die Welt verdankt der arabischen Kultur eine folgenreiche Errungenschaft, die zu Unrecht unterschlagen wird. Zu diesem Vergessen hat der Antikolonialismus seinen Beitrag geleistet. Farbliche Merkmale wurden verwendet, um ganze Ethnien zu klassifizieren. Sie schufen damit eine neue „wissenschaftliche“ Rassenlehre. Flaig konstatiert: Der Hautfarbenrassismus ist eine arabische Erfindung. Die europäische Kultur war in der Frage hautfarbener Rassismus nicht sehr kreativ, sondern rezeptiv: Erst fünf Jahrhunderte später gelangte dieser Rassismus zu den Europäern, was auf die weite Verbreitung Avicennas medizinischen Schriften zurückzuführen ist. Ein hautfarblicher Rassismus entstand in Europa erst, als im Lauf des 17. Jahrhunderts die von Westeuropäern betriebene Sklaverei fast gänzlich schwarz wurde. Ab dieser Epoche entfaltete er eine europäische Eigendynamik, welche im 19. Jahrhundert neue Theoreme zeitigte, indem sich Rassenhygiene mit Eugenik kreuzte; die Bedeutung der Hautfarbe nahm dann signifikant ab.

Das große Schweigen über den islamischen Sklavenhandel

Neben Familie und Religion gehörte die Sklaverei seit jeher zu den am weitesten verbreiteten Institutionen der Menschheitsgeschichte, lange Zeit bevor die rassistische Abwertung von Menschengruppen erfunden wurde. In der Forschung der Sklaverei herrscht weitgehend Einigkeit darüber, dass Rassismus die seit Jahrtausenden existente Sklaverei zu rechtfertigen versuchte. Sklaverei ist nicht das Ergebnis von Rassismus. Sklaverei gab es schon in der Antike bei den Griechen und Römern, in nahezu allen Kulturen wurde sie betrieben, wenn auch unterschiedlich in Form und Ausmaß. Zur Ausweitung der Waffenproduktion führte das antike Rom die Sklaverei in großem Maßstab ein. Es gab schätzungsweise bis zu drei Millionen Sklaven in Italien, was damals rund 30 % der Bevölkerung entsprach. Gerechtfertigt wurde die Sklaverei über die verschiedensten Epochen durch unterschiedlichste Apologien; rassistische Narrative waren es anfänglich aber nicht.[6]

Zu Lebzeiten des Propheten Mohammed war die Sklaverei also fester Bestandteil des Alltags, wie fast überall in der Antike und im frühen Mittelalter. Das islamische Reich unterschied sich nicht von seinen unmittelbaren Nachbarn wie dem Byzantinischen oder Sassanidischen Reich. Die Sklaverei wurde als Institution in den Koran übernommen und damit auch sakral legitimiert, was die Abschaffung des göttlichen Willens faktisch unmöglich machte. Es erfolgte in Folge dessen eine Regelung des islamischen Sklavenrechts, die auf dem Buch des Korans basierte. Grundsätzlich wurde man nur durch Abstammung oder Kriegsgefangenschaft zu einem Sklaven; unter Schutzvertrag stehende Nichtmuslime wurden nicht zu Sklaven. Der muslimische Sklave ist dem freien Muslim in religiöser Sicht gleichgestellt. Tritt ein Sklave zum Islam über, wird er jedoch nicht frei. Die frühe islamische Gesellschaft sah die Unterscheidung zwischen Sklaven und Freien als einen Teil der gottgewollten Ordnung (Suren 16:17, 30:28). Das Konkubinat mit einer Sklavin regeln die Suren 4:3, 4:24, 23:6, 70:30. Besitzer von Sklaven fordert der Koran auf, die Sklaven gut zu behandeln (4:36) und sie zu verheiraten (24:32). Der Prophet hat Sklaven von vielerlei Standpunkten beleuchtet (u. a. in den Suren 2:221, 4:25, 24:33). Gleichwohl sind vom Propheten Mohammed auch Hadithe überliefert, in denen er erklärt, dass „der schlimmste Mensch derjenige [ist], der andere Menschen verkauft.“ Die Freilassung eines Sklaven wird in Sure 4:92 empfohlen. Auch zur Tilgung von Sünden sieht der Koran die Freilassung eines Sklaven als ein gottgefälliges Werk an (Suren 5:89, 2:177). Die Suren zeigen, dass die Institution der Sklaverei ein fester Bestandteil der damaligen Gesellschaft war.[8]

Sowohl Christen wie Muslime bedienten sich kaltblütiger Gewalt und der Religion. Der arabomuslimische Sklavenhandel und Versklavung in Afrika übertrafen jedoch alles, was es zuvor gab in Bezug auf Opferzahlen, Dauer und Abscheulichkeit. Der arabische Sklavenhandel begann im 7. Jahrhundert, als die Araber im Zuge ihrer Eroberung Ägyptens bzw. der ersten islamischen Expansion zahlreiche Völker u. a. aus Nubien (heutige Gebiete im Sudan/Ägypten), Somalia und Mosambik versklavten. Im Jahr 652 unterschrieb der nubische König einen Friedensvertrag (hudna) mit den Kriegern des Dschihad unter dessen Führung des Generals und Emirs Abdallah ben Said, einem Sekretär des Propheten Mohammed.[9] Dieser verpflichtete die Nubier, jährlich 360 Sklaven an den Imam der Muslime zu überstellen. Die meisten dieser Sklaven stammten aus der Darfur-Region. Darfur ist der Ausgangspunkt des Sklavenhandels, der sich über den gesamten sudanesischen Streifen vom Atlantischen Ozean über Ostafrika bis hin zum Roten Meer erstreckte und bis ins 21. Jahrhundert in Darfur mit Massakern und ethnischen Säuberungen anhält. „Lange bevor die Europäer in das Sklavengeschäft einstiegen, führten die Araber einen endlosen Heiligen Krieg mit blutigen Razzien, die, um der Pracht orientalischer Harems willen, ganze Bevölkerungsgruppen, Kinder, Frauen und Männer aus dem Herzen des Schwarzen Kontinents ins Unglück stürzten. Die arabomuslimische Welt bediente sich zur Deckung ihres hohen Bedarfs an Sklaven zweier Handelswege, des Landwegs, um die Gefangenen aus dem Subkontinent durch die Sahara hoch in den Norden (transsaharischer Sklavenhandel) zu führen, und des Seewegs von den Häfen der Ostküste Afrikas in den Orient (orientalischer Sklavenhandel).“ Hauptsächlich machten sich die Länder Ägypten, Persien, Arabien, Tunesien, Marokko und die Türkei dieses Verbrechens schuldig.[10]

Mit der Eroberung ihres Weltreiches schufen die Muslime das größte und langlebigste intrusive sklavistische System der Weltgeschichte, das mangels biologischer Reproduktion auf ständigen Nachschub angewiesen war, wozu die Politik periodischer Kriege den nahezu ununterbrochenen Zustrom an Sklaven generierte.[11] Dort, wo sich die Scharia als herrschendes Recht durchsetzen konnte, gerieten die Menschen in die „Herdensklaverei“. In den vier Hauptlieferzonen (1. südliches Europa[12] und byzantinisches Anatolien, 2. slawisches Mitteleuropa über Russland und Zentralasien, 3. Indien, 4. Schwarzafrika) wurden ausgeklügelte Fangapparate installiert, bis die Lieferzonen leergejagt und die reicheren unterworfenen Stämme ebenfalls zu Sklavenjägern und -lieferanten wurden, bis hin zu groß angelegten systematischen Deportationen, und damit die unterworfenen Regionen systematisch ihrer Entwicklung und Ressourcen beraubten.[13]

Die islamische Herrschaft stützte sich insbesondere durch Harem[14], Eunuchen und Mamlukentum (meist weiße Militärsklaven). Besonders zweckmäßig zur Absicherung der unumschränkten Herrschaft erwies sich das Eunuchentum durch das Fehlen von personeller und familiärer Kontinuität in staatlichen Funktionen; Eunuchen waren völlig auf ihren Herrn fixiert und treu ergeben und konnten als Sklaven bedeutende Karrieren machen.[15]

Die islamische Welt war die einzige sklavistische Gesellschaft, die Handbücher für den Sklavenverkauf hervorbrachte. Diese lehrten darüber, welche Sklaven für welche Tätigkeiten besonders gut geeignet waren, spezifizierten ethnische Eigenschaften und verschafften der medizinischen und philosophischen Rassenlehre Eingang in die alltägliche Praxis und Plausibilität im rassistischen Denken.[16] Die Sklavenhandbücher der Muslime verrieten, dass sich ganze Ideologien um das Eunuchentum entwickelten, die aus „minderwertigen Rassen“ wertvolle Sklaven machten. Neben der dynastischen Strategie über Harem und Eunuchen wurde die Herrschaft durch umfangreiche Militärsklavenheere abgesichert, die aufgrund ihrer hervorragenden militärischen Ausbildung oft entscheidend waren und wiederholt die Kreuzritterheere schlugen. Ibn Khaldun behauptete, das Mamlukentum habe den Islam gerettet, „als er die letzten Atemzüge tat“. Ein Jahrhundert blieben sie der maßgebliche militärische Faktor des Islam, so Flaig. Söhne der Mamluken durften nicht mehr selbst als Krieger ausgebildet werden. Damit wurden Verwandtschaftskarrieren im Militär vermieden. Der Leistungsstand beruhte auf dem Ankauf von Sklaven nach dem Prinzip der Bestenauslese und systematischem militärischem Training. Nach 15 Jahren mussten sie ersetzt werden; eine biologische Reproduktion war ausgeschlossen. Im Osmanischen Reich waren es die berühmten Janitscharen, die als Elitekorps einen Nachschub von 350.000 versklavten Christen pro Jahrhundert erforderten. Die exponierte Stellung der Sklaverei in der islamischen Welt unterdrückte die Entwicklung jeglicher politischer Kultur, resümiert Egon Flaig:

„Die unbegrenzte Verfügbarkeit über Menschen, welche sogar leitende Funktionen ausübten, machte das islamische Gemeinwesen zu einer extremen Besonderheit in der Weltgeschichte. Die Militärsklaven verkörperten die politische Konsequenz einer theokratischen Auffassung der menschlichen Gemeinschaft: Das absolute Despotentum brauchte zu seiner Selbsterhaltung eine Truppe, die sich ununterbrochen speiste durch brutalste Entwurzelung und vollständige Verfügung über den Menschen, d. h. durch Sklaverei. (…) Eine ausschließlich auf den Sultan bezogene Funktionsgruppe ist ein beliebig einsetzbares Instrument des Herrschers. Aber darum blockiert es die Bildung von Staaten im eigentlichen Sinne (…) Der Souverän erlangte mit diesem Instrument die äußerste politisch mögliche Unabhängigkeit von den freien Untertanen, geriet dafür allerdings in die fatale Abhängigkeit von demselben. (…)

Die islamische politische Kultur erzeugte somit einen Staatstyp, in dem alle Bestimmungen von Staatlichkeit – nämlich dass sich Menschen politisch organisieren – auf radikalste Weise pervertiert waren. Nach Meillasoux erreichte dieser Staatstyp das äußerste Stadium der Sklaverei und trieb ihre Logik auf die Spitze: Sklaven fungierten als Rädchen im Getriebe einer militärischen Maschine, welche jegliche Chance auf politische Selbstbestimmung – von Städten oder Gemeinden – zunichte machte; diese Maschinerie war aller politischen Freiheit tödlich, da sie – sogar bei Freilassung der Militärsklaven – einen Zustand perpetuierte, der immer weitere Rekrutierung von Sklaven erheischte.“

Der senegalesische Anthropologe Tidiane N’Diaye[17] betrachtet daher den Sklavenhandel historisch als eine Erfindung der arabomuslimischen Welt. Den Zahlen von Ralph Austen zufolge war der islamische Sklavenhandel sogar schlimmer als der transatlantisch-europäische.[18] Der muslimische Sklavenhandel war der längste in der Geschichte der Menschheit. Er währte 13 Jahrhunderte und hatte mehr Opfer als der Sklavenhandel nach Amerika, der 400 Jahre dauerte. Der Umfang der versklavten Schwarzafrikaner beträgt rund 28 Millionen Menschen in 1300 Jahren. Demnach entfallen auf den arabomuslimischen Sklavenhandel zwischen 650 und 1920 ungefähr 17 Millionen Deportationen. Der transatlantische Sklavenhandel dauerte vier Jahrhunderte (1450-1870) und kam auf ungefähr 11,5 Millionen Deportationen. Hinzu kommen weitere in Afrika versklavte Menschen und eine nicht bekannte Todesrate bei der Jagd auf Sklaven.[19]

Vor der Ankunft der Araber ähnelte die vorkoloniale Struktur der afrikanischen Gesellschaften in etwa der einer Feudalgesellschaft mit herrschenden und mehr oder weniger beherrschten Stämmen und einem System der Leibeigenschaft. Sie kannten Knechte, aber keine Sklaven. Bei aller Unfreiheit und auch würdeloser Behandlung und absonderlichen Ausnahmen, die in einzelnen Stammeskulturen vorherrschten, gab es in diesen Kulturen weder gezielte Jagden auf Menschen, noch Märkte, wo diese zum Verkauf angeboten wurden. Dies änderte sich erst mit der Ankunft der Araber und der Islamisierung der zum Dschihad gezwungenen Völker, die eine dramatische Wende der Unterjochungsmethoden in Afrika darstellte. Tidiane N’Diaye:

„Sie waren der Ausgangspunkt für einen widerlichen dreizehn lange Jahrhunderte währenden Vernichtungsfeldzug, in dessen Verlauf Menschen unablässig gejagt, gedemütigt, geplündert und hinterhältig ermordet wurden. (…) Den gewaltigen Menschenraub, den die schwarzen Völker über einen so langen Zeitraum, vom 7. bis 21. Jahrhundert, erlitten haben, bezeichnen Historiker und Anthropologen als den ersten Sklavenhandel, bei dem Menschen erbarmungslos behandelt und über große Entfernungen verschleppt wurden. Dieses kriminelle Unterfangen war umso härter und bestialischer, als der heidnische Schwarze oder religiöse Fetischist in der Vorstellung der arabomuslimischen Völker nur ein Untermensch war. Der zum Islam bekehrte Schwarze bleibt bis heute in ihren Augen, auch wenn sie es nicht eingestehen wollen, stets ein niederes Wesen.“[20]

Vielen Berichten[21] zufolge gab es ursprünglich keine rassistische Verachtung der Araber gegenüber den Schwarzen. Dies änderte sich erst, als mit dem großangelegten Import von schwarzen Sklaven aus dem subsaharischen Teil Afrikas der schwarze Mann zum Synonym für Knechtschaft und zum Symbol einer Islamverweigerung wurde. Sie bedienten sich rassistischer und religiöser Narrative, um die Versklavung selbst bekehrter Schwarzer zu rechtfertigen. Der Aufschwung des transsaharischen und des orientalischen Sklavenhandels ging einher mit einem zunehmenden Rassismus, wozu die islamischen Denker (u. a. Ibn Khadun und Avicenna) wie dargelegt ihren Beitrag leisteten.[22] In der arabischen Kollektivvorstellung beschäftigten sich die Afrikaner lediglich mit dem Essen, Tanzen und der Fortpflanzung (N’Diaye). Dabei offenbarte Allah – nachdem Omar, der spätere zweite Kalif, als „Negersohn“ beleidigt wurde – sogar eigens eine Koransure (Sure 49, 11: „O ihr, die ihr glaubt, lasset nicht die einen über die anderen spotten, die vielleicht besser sind als ihr.“). Beherzigt wurde diese jedoch nicht; sie sollte nicht einmal jenen Weggefährten des Propheten zu Gute kommen, zu deren Vorfahren eine afrikanische Frau zählte. Der Kalif Muhammad al-Mahdi (746-812) zwang die Abkömmlinge von Abu Bakr zur Rückkehr in den Status einfacher Sklaven des Propheten. Er lehnte schlicht ihre arabische Abstammung ab. Der letzte umayyadische Kalif war erzürnt, als er einen schwarzen Sklaven als Geschenk erhielt.[23]

Das Bild vom Schwarzen änderte sich auch nicht durch die arabische Eroberung und Islamisierung des afrikanischen Kontinents. Die Bekehrung der afrikanischen Völker bewahrte sie nicht vor der Gefahr, als „Beute“ zu gelten. Die Araber entwickelten aus dem biblischen Fluchs Noahs über Hams Nachkommen, die zur Sklaverei verurteilt worden seien, eine bequeme arabomuslimische Version eines Ablassbriefes, indem arabische Autoren eine hautfarbenrassistische Komponente beigemischt haben. Die Nachfahren Hams seien zusätzlich zur Knechtschaft mit schwarzer Hautfarbe „bestraft“ worden, was zur Rechtfertigung der Sklaverei genutzt wurde.[24] Vor dem 12. Jahrhundert wurde diese Erzählung nie mit der Vorstellung von einer Hautfarbe oder Rasse in Zusammenhang gebracht. Die Versklavung bedurfte eine religiös-ideologischen Rechtfertigung, was in Wirklichkeit nur ein Vorwand war: Rassismus und Theologie wurden vermengt, dem auf arabomuslimischen Gebiet verhängten Sklavenstatus einen überzeugenden Rechtfertigungsgrund zu verleihen. Zudem verschaffte er freie Hand jenen, die bei der Auslegung der heiligen Texte über das Schicksal der bekehrten als auch der nichtbekehrten Afrikaner zu entscheiden hatten.[25]

Der transsaharische und orientalische Sklavenhandel waren über Jahrhunderte eng mit der Hautfarbe schwarz verknüpft. Das Wort Sklave wurde zum Synonym für „schwarz“. Längst vor der Einführung der Sklaverei durch die Europäer oder der Apartheid in Südafrika wurde die Rassentrennung zur Diskriminierung der Schwarzen in der arabischen Welt ersonnen, was u. a. dazu führte, dass es verboten war, neben ihnen auf der Straße zu laufen.[26] Die arabomuslimischen Sklavenhändler haben Afrika bis zum Norden des heutigen Ghana und entlang der Grenze zur Elfenbeinküste mit grenzenloser Verachtung durchkämmt. Die sog. Straße der Moscheen ist ein Gebiet, in dem einst die Araber die Afrikaner unter Vorwand bekehrten. Denn zugleich wurden von hier aus zugleich die Sklavenkarawanen zusammengestellt.[27]

Die Auswirkungen dieses Rassismus haben bis heute tiefe Zerwürfnisse in den Gesellschaften erzeugt. In den Ländern der Sahelzone südlich der Sahara (Niger, Nigeria, Tschad, Sudan) bestehen bis heute heftige Spannungen zwischen Arabern, die Nachkommen ehemaliger Anhänger der Sklaverei sind, und den schwarzafrikanischen Bevölkerungsgruppen. Der Sudan steht heute noch im Verdacht, die Sklaverei zu betreiben (dessen Wurzeln in der Darfur-Region bis ins 7. Jahrhundert reichen). Seit Jahrzehnten spielen sich hier vor den Augen der internationalen Gemeinschaft ethnische Säuberungen bis zum Völkermord ab. In Mauretanien musste die Sklaverei zweimal offiziell abgeschafft werden (1960 und 1980). Die Geißel der Sklaverei besteht de facto bis heute fort. Im Juni 1994 erinnerte Amnesty International daran, dass es in diesem Land noch immer 90.000 schwarze Sklaven in Privatbesitz gibt.[28]

Nach der Konversion ihrer Stammesführer beteiligten sich die Afrikaner selbst an der Verbreitung des Islams. Die Islamisierung brachte den entsetzlichen Sklavenhandel hervor. „Von nun an wurde Reichtum mit der Zahl der Sklaven in Verbindung gebracht, Heiliger Krieg und Menschenjagd wurden zur gewinnträchtigsten Industrie.“[29] An dem transsaharischen Sklavenhandel beteiligten sich auch die Maghrebiner (u. a. maßgeblich die Berber), die sich gegenüber den schwarzafrikanischen Völkern wie Piraten verhielten. Sie überfielen die schwarzafrikanischen Stämme und verschleppten sie in die nordafrikanischen Städte. Im Dienst der Araber stehendende Sklavenhändler kamen zu großem Reichtum.

Die arabische Eroberung stürzte Afrika und seine uralten Kulturen durch die blutigen Plünderungen, Massaker und Verwüstungen in die Finsternis und führte zu Entvölkerung und Unfruchtbarkeit der an Gold, Edelsteinen, Gewürzen und Palmen so reichen Erde.[30] Mitte des 19. Jahrhunderts bestand das Osmanische Reich zu einem Drittel aus Menschen afrikanischer Herkunft. Die Landwirtschaft des Landes hing von der Arbeit der Sklaven ab (N’Diaye).[31] Die ihrer Heimat entrissenen afrikanischen Sklaven sorgten noch im 19. Jahrhundert für die Mehrung des Reichtums der arabomuslimischen Gesellschaften, die ohne deren Beitrag zum Untergang verurteilt gewesen wären. Die Abschaffung der Sklaverei hätte den Zusammenbruch dieses Wirtschaftssystems bedeutet, das den permanenten Nachschub importierter Sklaven als Produktivkräfte verlangte. „Die geistige Armut und der über die Zeit entstandene wirtschaftliche Rückstand der Araber sind demnach eng mit der Versklavung der Schwarzen verbunden, die in der Landwirtschaft, in der Armee oder als Eunuchen tätig waren, während die Frauen als Konkubinen oder Hauspersonal dienten. Der afrikanische Sklave war die einzige Produktivkraft des arabischen Mannes, der sich jeglicher nutzbringenden Aufgabe für die Gesellschaft enthielt. (…) Aus all diesen Gründen konnte der transsaharische und orientalische Sklavenhandel seit der offiziellen Abschaffung der Sklaverei im 19. Jahrhundert durch die westliche Welt einen außergewöhnlichen Aufschwung erleben.“[32]

Die Kastrierung der Sklaven führte auch zur nahezu vollständigen Auslöschung der Schwarzen in der arabomuslimischen Welt. Sie war Kalkül des islamischen Herrschaftsmodells, womit sich der arabomuslimische Sklavenhandel zu einem regelrechten Völkermord entwickelte. In 80 % der Fälle führte die Verstümmelung zum Tod, ansonsten zur Sterilität der wenigen Überlebenden, denen auf diese Weise eine Nachkommenschaft verwehrt blieb.[33] Aus diesem Grund gibt es heute nur sehr wenige Nachkommen, die eine Aufarbeitung dieser Geschichte und Wiedergutmachung fordern können. Die Islamisierung und Versklavung vieler schwarzafrikanischer Völker im Namen des Dschihad führte zur regelrechten Auslöschung traditioneller Stammeskulturen. Während in der westlichen Welt Bewegungen zur Verurteilung und Abschaffung der Sklaverei entstanden sind, konnten sich in der arabomuslimischen Welt keine vergleichbaren Initiativen durchsetzen, noch werden bis heute irgendwelche Zeichen von Reue gezeigt. Der Grund dafür ist, dass die Sklaverei vom Islam gerechtfertigt und institutionalisiert wurde. Der Koran hat die Sklaverei niemals unterbunden.

Daher galt es bei den Arabern als gottlos, diese Frage zu stellen, betont Tidiane N’Diaye.[34] Bernard Lewis schrieb dazu: „Die Sklaverei auf dem islamischen Boden bleibt ein sowohl obskures wie auch sensibles Thema, das allein bei seiner Erwähnung als ein Zeichen feindlicher Absichten empfunden wird.“ So fehlt es seit jeher an einer Tradition der Selbstkritik und Aufarbeitung und, wer möchte, der findet im Koran die sakrale Legitimation dazu, bspw. in Sure 16, 71, in der es heißt: „Und Allah hat die einen von euch vor den anderen in der Versorgung bevorzugt. Doch geben diejenigen, die bevorzugt werden, ihre Versorgung nicht an diejenigen zurück, die ihre rechte Hand besitzt, so daß sie [die Sklaven] darin gleich wären. Wollen sie denn die Gunst Allahs verleugnen?“

Bis heute gibt es für die Aufarbeitung von 13 Jahrhunderten dieser Geschichte der Sklaverei weder in der afrikanischen noch in der islamischen Welt große Bereitschaft. Es gibt eine Solidarität zwischen den Afrikanern und Arabern aufgrund der gemeinsamen Religion – dem Islam. Man zieht es vor, über diese schmerzhafte Geschichte nicht zu sprechen.[35] Man richtet die Aufmerksamkeit lieber auf die Schuldigen, die alle schon kennen und von denen man aufgrund ihrer moralischen Entwicklung Reparationen einfordern kann: die Europäer und die Amerikaner. Tidiane N’Diaye beklagt, dass im Namen einer religiösen und ideologischen Solidarität der Schleier des Vergessens über diese Verbrechen ausgebreitet wurde:

„Die Leugnung dieser Tatsachen ist scheinbar auf einen zwischen den Nachfahren der Opfer und Henker geschlossenen virtuellen Pakt zurückzuführen. Mag dieser Pakt eine rein abstrakte Vorstellung sein, so entspricht die Verschwörung doch der Realität. In diesem »Stockholm-Syndrom afrikanischer Art« arrangiert sich die afroislamische »schöne Gesellschaft« auf Kosten des Westens. Alles geschieht, als ob die Nachkommen der Opfer Freunde und Verbündete der Nachkommen der Henker geworden wären, denen sie zu Dank und Verschwiegenheit verpflichtet sind. Dieses selektive Schweigen über das arabomuslimische Verbrechen gegen die schwarzen Völker bzw. dessen Verharmlosung, um das Augenmerk stärker auf den transatlantischen Sklavenhandel zu lenken, soll den solidarischen Schulterschluss zwischen den Arabern und Schwarzafrikanern konsolidieren und verewigen, die als Angehörige einer Solidargemeinschaft lange unter dem westlichen Kolonialismus leiden mussten.“[37]

In diese Tradition reiht sich auch Karim Fereidooni ein, der dem arabomuslimischen Sklavenhandel nicht mehr als eine Fußnote in seinem Vortrag einräumt. Er präsentiert eine Literaturliste und verweist darauf, dass die meisten „Rassismusforscher [Sprechpause] Innen[38] den Beginn des Rassismus im Zeitalter der Aufklärung verorten, was, wie Fereidooni betont: „okay ist“.[39] Er unterlässt bewusst eine universale globalgeschichtliche Einordnung. Dieses „Versäumnis“ ist auch nicht der Themensetzung seines Vortrags geschuldet, sondern sein ganzes akademisches Werk bedient sich dem postkolonialen Agenda-Setting. Hiervon legt nicht zuletzt sein gesellschaftlicher Aktivismus Zeugnis ab. Fereidooni wischt damit beiseite, dass in einigen arabischen Ländern noch heute Menschen versklavt werden. Bis zum 17. Jahrhundert war die islamische Zivilisation militärisch führend; demnach müsste jede Rassismus-Definition, die wie Fereidoonis der Critical Race Theory entlehnt und zwingend mit gesellschaftlicher Macht verknüpft ist, den Ursprung in der arabisch-islamischen Welt verorten. Fereidooni bedient sich dem muslimischen Selbstverständnis, das die eigene Vergangenheit bewusst verdrängt, so dass der europäische Sklavenhandel aufgrund der nachfolgenden kolonialen Herrschaft die afrikanische und europäische Erinnerungskultur überlagert und den Islam als Teil der antikolonialen Befreiung preist. Warum sollte sich auch Fereidooni von seinen muslimischen Glaubensbrüdern vorwerfen lassen, dass er das „Spiel des Westens“ betreibt und seinen eigenen Glauben angreifen? Es versteht sich von selbst, dass eine solche Stimme im postkolonialen akademischen Betrieb in Europa nicht gehört werden möchte. Die westliche Linke, die sich auf Frantz Fanons antikoloniale Befreiungslogik (Die Verdammten dieser Erde) stützt, macht sich diese Version der Geschichte einseitig-anklagend zu eigen.[40]

Die europäische Sklaverei und die Entstehung eines neuzeitlichen Rassismus

Im Zuge der überseeischen Expansion nach Westen schufen die Europäer am westlichen Atlantik Sklavengesellschaften neuen Typs.[41] Dem Althistoriker Sir Moses Finley zufolge zeichneten sich diese Gesellschaften dadurch aus, dass Sklaven nicht eine Arbeitsform von vielen darstellten, sondern im Mittelpunkt einer großbetrieblich organisierten Produktion standen. Diese äußert sich nicht nur durch Recht auf fremden Arbeits- und Disziplinarzwang im Eigentum betrachteter Menschen, sondern durch die völlige Herauslösung aus ihrer Herkunft und sozialen Beziehungen ohne soziale Rechte, die der kapitalistischen Produktion zugeführt werden. Nur fünf dieser ausgeprägten Sklavengesellschaften gab es Finley zufolge in der Geschichte: Im antiken Griechenland, im Römischen Reich (Phase der späten Republik und des frühen Prinzipats) und in der atlantischen Welt der frühen Neuzeit: Brasilien, die Inseln der Karibik und der südliche Teil Nordamerikas.

Der Aufstieg dieser Sklavengesellschaften war möglich durch das Entstehen von Luxusbedürfnissen unter einer wachsenden Bevölkerung Europas und die staatlich privilegierte Handelskompagnie, was Angebot und Nachfrage beförderte. Am Beginn dieser überseeischen Plantagensklaverei steht ein ökonomisches Kalkül, nicht der Wille, Angehörige einer fremden Rasse millionenfach zu verschleppen (Osterhammel, Eckert). Man betrachtete die vorkolonialen Ureinwohner als ungeeignet für das straffe Reglement einer Plantage. Seit dem 16. Jahrhundert war es üblich, die autochthonen Bewohner der Kolonien nicht der Sklaverei zu unterwerfen. Als Alternative wurden die Arbeitskräfte aus Afrika beschafft. Zu Beginn des Prozesses war dies keineswegs das Resultat eines tiefverwurzelten Rassismus. Es gibt keine Anhaltspunkte dafür, dass die ursprünglichen Konstrukteure der frühneuzeitlichen Sklavensysteme von einer rassistischen Verachtung der Afrikaner motiviert gewesen wären.[42] Durch den transsaharischen Sklavenhandel gelangten Afrikaner bereits als Arbeiter nach Europa und waren nicht unbekannt in der Landwirtschaft. Der transatlantische Seeweg ermöglichte ein bedeutend höheres Transportvolumen. Voraussetzung dafür war ein hinreichend großes afrikanisches Sklavenangebot. Europäer entwickelten sich zu Sklavenhändlern mit äußerster Herzlosigkeit, aber sie beteiligten sich nicht an der Versklavung der Menschen in Afrika. In Afrika gab es zahlreiche Gesellschaften mit Sklaven, ohne dass Sklaverei die Grundbeziehung der sozialen Ordnung gewesen wäre. Erst die Nachfrage aus Europa intensivierte die Sklaverei auch im inneren von Afrika. Seit Mitte des 18. Jahrhunderts wurden zahlreiche Kriege geführt mit dem Ziel, Sklaven für den Export zu erbeuten. Der transatlantische Sklavenhandel war von Anfang an eine kollaborative Veranstaltung, bei der afrikanische Herrscher und Händler die lebende Ware, meist Opfer von Kriegszügen (also Angehörige anderer Gemeinschaften oder Abstammungsgruppen), beschafften und den europäischen Handelsfaktoreien entlang der Küste anlieferten. Diese Kollaboration ist ein ungern gehörtes Tabu anti-rassistischer Gutwilligkeit. Harvard-Professor Henry Louis Gates, einer der maßgeblichen schwarzen Intellektuellen in den USA, löste damit in den 90er Jahren in den USA heftige Reaktionen aus. Es soll hier nicht der Versuch unternommen werden, Europa moralisch freizusprechen. Zur geschichtlichen Wahrheit gehört genauso, dass Afrika mit großer Verlässlichkeit die benötigte Menschenware lieferte und dies zu Preisen, die auf freien Märkten ausgehandelt wurden und den Afrikanern keineswegs diktiert wurden. Auf diese Weise gelangten 11 bis 12 Millionen Afrikaner in den Sklavenhandel zuzüglich einer nicht schätzbaren Zahl jener, die bei der Sklavenjagd und beim Transport ihr Leben verloren. Diese Menschen waren Opfer eines Massenverbrechens; Afrika als Ganzes war es nicht, resümiert der Historiker Jürgen Osterhammel.

Der Aufstieg dieser Sklavengesellschaften ist dem Zusammentreffen von Gewinnkalkül, Nachfrage und Technologie, Landüberfluss und Arbeitskräftemangel, Zwangsmitteln und Gewaltbereitschaft geschuldet und fällt bemerkenswerterweise in die Epoche der europäischen Aufklärung. Dabei ist zu berücksichtigen, dass bis zum Ende des 18. Jahrhunderts, als sich abolitionistische Stimmen mehrten, weniger die Rechtfertigungsversuche von Sklaverei ins Gewicht fallen als das Schweigen darüber. Sklaverei erschien nicht rechtfertigungsbedürftig. Die christlichen Kirchen waren sich darin einig, dass in einer idealen Welt Sklaverei keinen Platz haben dürfe, doch sie symbolisiere die unumgänglichen Kompromisse mit einer unvollkommenen Welt und der sündenvollen Wirklichkeit. Mild und gütig praktizierte Sklaverei erlaube es zudem, dem paulinischen Idealbild des guten christlichen Dieners nachzueifern. Erst Jahrzehnte nach dem Beginn der Abolitionsbewegungen im Jahr 1839 positionierte sich der Vatikan gegen die Sklaverei. Erst in den Jahren ab 1830 bildete sich eine ausgesprochene Apologie der Sklaverei als Antwort auf die Abolitionsbewegungen hervor. Die Sklaverei sei ein Schutz gegen die Tyrannei des Mobs, die Garantie für eine harmonische Weltordnung und überhaupt die einzige Möglichkeit, die Schwarzen zu zivilisieren.

Die Freiheitsidee des ungezügelten Liberalismus implizierte im 17. Jahrhundert einen weit gefassten individualistischen Eigentumsbegriff, der die Haltung von Sklaven als Privateigentum mit einschloss. Charakteristisch für die europäische Frühe Neuzeit ist die Externalisierung von Unfreiheit. Während die Produkte der Sklaven in den europäischen Metropolen verzehrt wurden, war die Sklaverei an den äußersten Rand der kolonialen Peripherie verbannt und von der Öffentlichkeit ausgeschlossen. Der Sklavenstatus war besonders drastisch in den englischen Kolonien sichtbar. Ein Aufstieg war nicht möglich, eine rassische Kastenordnung somit die zwangsläufige Folge. Der Sklavenstatus blieb an die Hautfarbe gebunden und wurde dadurch zum unauslöschlichen Stigma. Die Ausgrenzungslinien zwischen Eigenem und Fremdem wurden zunehmend nach ethnisch-rassischen Kriterien gezogen, Freiheit und Unfreiheit entlang dieser Linien verteilt. Hinter konfessionellen Feindseligkeiten entwickelte sich eine starke ethnische Solidarität der Weißen. „Auch wenn biologische Lehren vom unterschiedlichen Wert der Menschenrassen erst seit dem späten 18. Jahrhundert deutlich formuliert wurden und Einfluss gewannen, waren frühzeitliche Vorstellungen von bürgerlicher Freiheit in eine dichotomische Rassenordnung einschrieben. Wohlgemerkt: Diese Vorstellungen waren nicht in ihrer Substanz rassistisch, sondern nur in ihrem Anwendungsbereich rassistisch eingeschränkt.“[43]

Die europäische Aufklärung und ihr Verhältnis zu Sklaverei und Rassismus

Es wurde bereits besprochen, dass es Rassentheorien lange vor Kant und der Aufklärung gab, die aus anderen Hochkulturen nach Europa getragen wurden. Das Verhältnis der Denker der Aufklärung zu Sklaverei wird kontrovers diskutiert und war ambivalent. Unter den nennenswerten philosophischen Zeitgenossen der atlantischen Sklaverei bis in Revolutionszeitalter hinein findet sich kaum ein Kritiker des Systems, aber erst recht kein Verteidiger. Für die Entwicklung des Abolitionismus, der ersten internationalen Menschenrechtsbewegung, waren sie nur von untergeordneter Bedeutung.[44] Die Stimme des französischen Rechtsphilosophen Jean Bodin, der sich gegen die Sklaverei im Namen der Untertanengleicheit im Jahr 1570 erhob, zu einem Zeitpunkt als Plantagensklaverei im Aufbau begriffen war, blieb ohne Erwiderung. Kritische Einzelstimmen waren noch John Locke und Montesquieu (1748: „De l‘esprit des lois“), der feststellte, dass die Sklaverei gegen das Naturrecht verstoße und demzufolge alle Menschen frei und unabhängig geboren seien.

Von einigen führenden Figuren der europäischen Aufklärung sind auch zutiefst rassistische Aussagen überliefert. Spätestens mit der Black Lives Matter-Bewegung ist erkennbar geworden, dass eine infame Lust zum Volkssport erkoren wurde, die jede historische Leitfigur auf dem inquisitorischen posthumen Scheiterhaufen des Rassismus bezichtigt, wenn Wörter und Sätze nachgewiesen werden können, die zwar eine solche Gesinnung anzeigen können, jedoch nicht müssen, wenn die zivilisatorischen Leistungen ihres Lebenswerks nicht ausgeblendet werden. Dass wir heute überhaupt über Rassismus und dessen Bekämpfung reden können, ist schließlich der Aufklärung und ihren Denkern zu verdanken. Diese unter dem Brennglas der Gegenwart permanent neu entwickelter „Standards“ aus postkolonialer Warte zu Rassisten abzustempeln, ist ein manipulativer Trick, der nichts weiter ist als ein durchsichtiger Angriff auf die Fundamente der Aufklärung, angetrieben von antikolonialen Aktivisten. Genauso wenig bedeutet es jedoch, diese Denker zu Säulenheiligen zu stilisieren, sondern sich kritisch damit auseinanderzusetzen. Die antreibende Kraft hinter der Abolitionsbewegung waren allerdings nicht die Philosophen der Aufklärung, auch wenn deren Ideen ein Universalisierungspotenzial aufwiesen, das über ihren frühneuzeitlichen Geltungskreis hinaus zum Ende der Sklaverei beitragen konnte.

Auch Kant-Kritiker, die problematische rassistische Äußerungen und ein hierarchisches Rassendenken in seinen Werken sehen, gestehen ein, dass in Kants Schlusswerk Zum ewigen Frieden ein klares Bekenntnis zum gleichberechtigten Subjektstatus aller Menschen unabhängig von ethnischen Zugehörigkeiten, sowie eine unzweideutige Verurteilung von Kolonialismus und Sklaverei erfolgt.[45]

Karin Priester hat sich in ihrer sozialgeschichtlichen Monographie über den Rassismus intensiv mit Kants Moralphilosophie auseinandergesetzt. Kant beschäftigte sich zwischen 1775 und 1798 mit dem Begriff der „Menschenrasse“. Er erörtere anthropologische Fragen mit dem Ziel, Anleitungen für das Handeln des Menschen zu geben. Die damals aufkommende rassenspezifische Hierarchisierung blieb im fremd, betont Karin Priester.[46] Kant teilte die Menschheit in vier Rassen ein, dessen sichtbarstes Merkmal die Hautfarbe ist, die auch unter unterschiedlichen klimatischen Bedingungen unverändert bleibt. Ursprünglich existierte, so Kant, nur eine Gattung. Menschen waren für ihn grundsätzlich für alle Klimazonen geschaffen; daher sei es zu unterschiedlichen Anpassungen an klimatische Bedingungen und Völkerwanderungen gekommen. Die bestehende Farbenvielfalt ist also für Kant das Ergebnis einer Vielzahl von Entwicklungsmöglichkeiten, die für ihn alle schon in einer ursprünglichen Gattung Mensch angelegt waren. Weiße und Schwarze gehören beide zur Gattung Mensch, aber aufgrund vererbbarer Merkmale zu unterschiedlichen Untergruppen oder Subspezies, die Kant Klassen oder Rassen nannte. Für seine anthropologische Fragestellung kommt es Kant nicht darauf an, die Unterschiede zwischen den Rassen zu beschreiben, sondern diese historisch in ihrer Genese als Entfaltung dieser Anlagen als des einen ursprünglichen Stammes zu verfolgen. Kant geht davon aus, dass die Menschheit von gleichursprünglicher Abkunft ist und sich durch äußere Entwicklungen farblich diversifiziert habe. Priester betont, dass Kant im Unterschied zu allen, die am Ende des 19. Jahrhunderts die Gesetze der Natur auf die Gesellschaft übertrugen, auf dem Unterschied beider Sphären beharrt. Die Zwecke der Natur sind deterministisch; ihr kann der Mensch nicht entgehen. Aber nur, wenn Naturgeschichte und menschliche Geschichte nicht gleichgesetzt werden, kann man von Geschichte als Summe freier Handlungen, als Selbstorganisation der Menschheit unter dem Primat der Sittlichkeit sprechen. Die Trennung beider Sphären ist für Kant die Voraussetzung für menschliche Freiheit. Gleicher Ursprung heißt daher in moralisch-politischer Schlussfolgerung die Gleichheit der Menschen. Unabhängig von ihrer Zugehörigkeit zu unterschiedlichen, vererbbaren, intermediär vermischungsfähigen Farbklassen sind alle Exemplare der menschlichen Gattung gleich. Eine Höher- oder Minderwertigkeit von Menschen lässt sich aus Kants Überlegungen nicht ableiten, auch wenn er die Vermischung von Ethnien skeptisch beurteilte. Er schränkte seinen Rassenbegriff allein auf die körperlichen Merkmale von Menschengruppen ein, denn bei der Unterscheidung und Klassifizierung von Rassen dürften nur die „unausbleiblich anerbenden“ physischen Merkmale wie Haar- oder Augenfarbe in Betracht kommen.

Die Aufklärungsphilosophie von Kant ging von der Perfektibilität des Menschen auf Grund seiner Befähigung zu Sprache und Vernunft aus. Diese anthropologisch vorgegebene Bildungsfähigkeit wird auch Schwarzen, Indianern oder anderen Farbigen nicht abgesprochen. Aber sie trügen in ihrem Entwicklungszustand nur den „Samen der Tugend“ (Buffon) in sich. Erst durch erzieherische Einwirkung der kulturell höher entwickelten Europäer können diese Keime wachsen und Früchte tragen. Ob in dieser eurozentrischen Sichtweise der aufklärerischen Bildungselite aber schon Rassismus zu sehen ist, erscheint Karin Priester fraglich. Denn selbstredend galt die Forderung nach Aufklärung, Entwicklung und Erziehung auch für Weiße, vor allem für die in Unbildung gehaltenen Unterschichten. Sie begründete den Kampf der Aufklärer für mehr Bildung, bessere Erziehung und Befreiung von dogmatisch beengter Bevormundung durch die Kirche. Wollte man erzieherisches Einwirken per se schon für rassistisch halten, dann fiele heute jede Entwicklungshilfe unter dieses Verdikt. Es zeigt sich aber, dass gerade die heutigen Rassisten, die sich inzwischen Ethnopluralisten nennen, im Namen der Bewahrung ethnischer Identität und Vielfalt gegen jede Entwicklungshilfe eintreten.

Die Abschaffung der Sklaverei

In Korea haben die Japaner die umfangreiche Sklaverei abgeschafft. Weltweit betrachtet ist die Abschaffung der Sklaverei eine Errungenschaft jahrzehntelanger Anstrengungen der europäischen Zivilisation in den Jahren zwischen 1780 und 1880.

Die Sklavengesellschaften der Neuzeit im Westatlantik waren das zielstrebige Ergebnis ökonomischer Profitmaximierung, bei der Amerika den Produktionsfaktor Boden, Europa Startkapital und Organisationsmacht und Afrika die Arbeitskräfte bereitstellte. Diese Sklavenplantagen waren hochprofitabel für die westlichen Mächte. Sie bestanden ungeschwächt bis ins 19. Jahrhundert fort, bis sich aus England heraus abolitionistische Bewegungen formierten. Die Sklaverei wurde nicht beseitigt, weil sie irgendwann nicht mehr profitabel war, sondern weil sie politisch und moralisch nicht länger verteidigt werden konnte. Die Abschaffung der Sklaverei bedeutete die Zerstörung der prosperierenden Sklavenwirtschaft, so dass der Historiker Seymour Drescher den Begriff des „Ökonozids“ prägte.[47]

Die Träger dieses Kampfes waren jedoch nicht die aufklärerische Philosophie, sondern protestantische Minderheiten in den Kolonien Nordamerikas. Während die Plantagensklaverei immer weiter um sich griff, verbreitete und organisierte sich der Widerstand, den europäische Intellektuelle in den dreißiger Jahren des 18. Jahrhunderts aufmerksam verfolgten. Freikirchliche religiöse Bewegungen in England (u. a. die Quäker) kämpften hartnäckig dafür, die Ablehnung der Sklaverei zur alltäglichen Frömmigkeit zu machen. In dieser Zeit entstanden die ersten „Pressure Groups“, die den Konsum der Sklavenprodukte aus den Plantagen auf eindrucksvolle Weise politisch und moralisch anklagten. Gegen die Sklaverei zu sein, wurde in England zu einem Emblem nationaler Tugend. Der Außenminister Palmerton brachte das neue Selbstverständnis wie folgt zum Ausdruck: „Wir stehen an der Spitze moralischer, politischer und sozialer Zivilisation. Unsere Aufgabe ist es, den Weg zu weisen und die Entwicklung anderer Nationen zu lenken.“[48]

Die Philosophen der Aufklärung folgten dieser Entwicklung spät. Erst Francis Hutcheson und George Wallace entwickelten kohärente philosophische Kritiken an der Sklaverei. Es folgten: Rousseau, Diderot und Abbé Raynal. Insgesamt kamen die amerikanischen und französischen Revolutionäre über gespaltene Freiheitsideale des 17. Jahrhunderts nicht eindeutig hinaus. Die Sklavenfrage spielte in den ersten Jahren der französischen Revolution keine große Rolle und wurde nicht zum Testfall der Menschenrechtsrhetorik. Dies änderte sich mit dem Sklavenaufstand in Haiti. Die amerikanischen Verfassungsväter unterließen es, die Sklaverei zu verbieten.[49]

Osterhammel bezeichnet das 19. Jahrhundert unter Berufung auf den Ideenhistoriker David Brion Davis als welthistorische Tendenz mit dem Ende der von Weißen geführten Sklavensysteme. Selten hat es innerhalb eines ähnlich kurzen Zeitraums eine ähnlich tiefgreifende Diskreditierung einer für lange Zeit nahezu unangefochtenen Institution gegeben. Der Westen definierte sich als sklavenfreie Zivilisation mit globalem Führungsanspruch, dieses Selbstbild in die Welt zu tragen und gewaltsam durchzusetzen. Zunächst stemmte sich vor allem Großbritannien gegen den Sklavenhandel mit weitreichenden Verboten, denen sich immer mehr westliche Länder anschlossen. Durchgesetzt wurde das Sklavenhandelsverbot von der britischen Marine zunächst auf dem Atlantik, später auch im Indischen Ozean. Erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts erfolgte der Kampf gegen die Versklavung in Afrika gegen den Widerstand dortiger Machthaber und islamisch dominierter Herrschaftsgebiete.

Die Entwicklung der Abolition stellt sich im Einzelnen wie folgt dar: 1776 sagten sich die nordamerikanischen Kolonien vom Mutterland los. Die Verfassung von Vermont schränkte die Sklaverei so ein, dass sie faktisch erlosch. Diesem Schritt folgten weitere Staaten. Im britischen Unterhaus brachten in den Jahren 1779 bis 1802 mehrmals abolitionistische Abgeordnete Anträge zum Verbot des Sklavenhandels ein. 1791 begann der Sklavenaufstand in Haiti, der große Aufmerksamkeit auf sich zog. 1794 erklärte die französische Nationalversammlung jegliche Sklaverei auf allen französischen Territorien für illegitim. 1807 schloss sich das britische Parlament mit überwältigender Mehrheit an, den Sklavenhandel zu verbieten. 1808 schlossen sich die USA dem Verbot transatlantischer Sklaventransporte an, während der Import von Sklaven in die Karibik und nach Brasilien florierte. Auf dem Wiener Kongress 1814 war die britische Regierung die treibende Kraft, über internationale Verträge den Sklavenhandel auszutrocknen. Bis 1823 erklärten 10 Staaten Europas, darunter auch Frankreich, Spanien und Portugal, den Sklavenhandel zu unterdrücken, indem das gegenseitige Durchsuchen von Schiffen erlaubt wurde. Englische Kapitäne, die beim Sklavenhandel erwischt wurden, wurden gehenkt. Die britische Marine kontrollierte wie ein Weltpolizist die Meere, was andere als Bruch des internationalen Rechts und der nationalen Souveränität empfanden. 1833 wurde der Sklavenhandel im gesamten Empire abgeschafft. Bis 1867 fingen die Briten 1.287 Sklavenschiffe ab. Sie setzen dafür 15 % ihrer Flotte ein und verwendeten 2 bis 6 % des gesamten Marinebudgets.[50] Es war eine menschenrechtlich begründete Aktion gegen jedwede ökonomische kapitalistische Versklavungslogik. Historiker haben ausgerechnet, dass die Briten in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts so viel Geld für die Bekämpfung des Sklavenhandels ausgaben, wie sie in der Hälfte des vorangegangenen Jahrhunderts an Profiten aus dem Handel gemacht hatten.[51]

Die Briten erkannten, dass es nicht ausreicht, nur den Sklavenhandel zu verbieten, sondern die Versklavung und die Zufuhr in die sklavenimportierenden Länder zu unterbinden. Abolitionisten westlicher Länder drängten darauf, die Versklavung in die großen Lieferzonen (Brasilien, Karibik, Persien, Osmanisches Reich, Maghreb) zu beenden. Die Briten übten Druck auf das Osmanische Reich aus, die Sklaverei abzuschaffen, es blieb aber bei Proklamationen, denen zunächst keine Taten folgten. Die arabischen Gebiete wurden ausgenommen wegen drohender Aufstände wg. eines Verbots der Sklaverei. Das 19. Jahrhundert war trotz des immensen Kampfs für die Abolition das Jahrhundert, in welchem der Sklavenhandel so richtig blühte. Der Kampf der Europäer gegen die Sklaverei, der mit einsetzender Kolonisierung der muslimischen Welt sowie dem Verzicht der Osmanen auf den Sklavenhandel mit Weißen unter dem Druck der Europäer geführt wurde, führte zu einem Mangel an weißen Sklaven, der jedoch mit schwarzen Sklaven aus Afrika ausgeglichen wurde.[52] Nach der weltweiten offiziellen Abschaffung der Sklaverei im Westen ging der Sklavenhandel an der Ostküste Afrikas weiter. Im 19. Jahrhundert erreichte der Seehandel mit schwarzen Sklaven, die nach Arabien, Indien und andere muslimische Länder Asiens von Sansibar und Somalia aus verschleppt wurden, seinen Höhepunkt.[53] Allein zwischen 1864 und 1890 sind dem arabomuslimischen Sklavenhandel mehr Deportationen aus Afrika zuzurechnen, als die Europäer innerhalb eines Jahrhunderts Sklaven über den Atlantik verschifften. Dabei hätte eine entschlossene Seeblockade der europäischen Mächte genügt, um dieses Gebaren früher zu beenden.[54] Die britische Flotte intervenierte im indischen Ozean schließlich ähnlich wie sie es 60 Jahre im Atlantik vorgenommen hatte. Erst mit der Besetzung Ägyptens 1882 gelang es, den Sklavenhandel im Nahen Osten auszutrocknen; es blieb nur noch die Route über das Rote Meer.[55]

Die immer wieder heftig diskutierte Doktrin der humanitären Intervention und damit der Eingriff in die inneren Belange souveräner Staaten trat zu dieser Zeit erstmals in Erscheinung. Dessen Urmodell war der Kampf gegen die Sklaverei. Kritisch ist einzuwenden, dass die Weltordnungsansprüche und die koloniale Aufteilung und Ermächtigung über die Ressourcen Afrikas im Bewusstsein eines moralischen Überlegenheitsanspruchs erfolgte[56] und zu den Verbrechen des Kolonialismus führte. Der Kampf gegen einheimische Sklaverei wurde nicht mit dem Nachdruck geführt, wie es aufgrund der propagandistischen Selbstbeflaggung, auf dem „schwarzen Kontinent“ die Zivilisation zu verbreiten, zu erwarten gewesen wäre.

Andererseits ist genauso zu würdigen, dass der britische und französische Kolonialismus sich von allen anderen imperialistischen Formationen der Weltgeschichte insofern unterscheidet, als die politischen und militärischen Eingriffe unter der Maßgabe erfolgten, das gewaltsame Versklaven abzustellen: „In der Ächtung der Versklavungskriege koinzidierten die internationale Einstellung und die humanitären Motive am deutlichsten.“ (Seymour Drescher). Die Berliner Konferenz 1884/85 steckte nicht nur die Einflussbereiche der europäischen Mächte in Afrika ab, sondern verbot den Sklavenhandel zu Lande. Die Unterdrückung von Versklavungskriegen stieß auf den Widerstand afrikanischer Eliten und muslimischer Sklavenjäger bis in die 20er Jahre des 20. Jahrhunderts. Auch heute noch gibt es Versklavungen in Afrika, wie die Lager in Libyen zeigten oder bspw. in Mauretanien.

Das beharrliche Festhalten hatte jedoch Erfolg. In den Gebieten der Kolonialmächte wurde die Sklaverei zu Fall gebracht; bis 1911 war offiziell eine halbe Million Sklaven von ihren Herren weggelaufen. In den Gebieten der Briten, Niederländer, Franzosen und Italiener war es nicht mehr statthaft, andere Menschen zu kaufen, zu verkaufen oder zu verschenken. Nicht verschwiegen soll werden, dass an die Stelle der Sklaverei andere Formen der Unfreiheit und Zwangsarbeit traten (weißer Kolonialherr/Afrikaner anstatt frei/unfrei). Genauso wenig sollen europäische Kolonialmächte von ihren Verbrechen freigesprochen werden. Allerdings ermöglichte der europäische Kolonialismus auch eine Stabilisierung der Lebensverhältnisse unter kolonialer Aufsicht, was Antikolonialisten freilich bestreiten. Ohne diese humanitär begründeten Eingriffe wäre Afrika vermutlich noch heute ein Sklavenlieferant im großen Maßstab. Flaig ist sich sicher: Die Rückkehr der Sklaverei in sklavenfreie Zonen der Welt wäre nicht aufzuhalten. Die Menschenrechte sind entstanden im Kampf gegen die Sklaverei; sie stehen, solange diese schlimmste persönliche Unfreiheit geächtet bleibt, und fallen, sobald die Sklaverei wiederkehrt.“ (Egon Flaig)

In Amerika führte die Kontroverse um die Sklaverei zum Bürgerkrieg. Der Historiker Jürgen Osterhammel bezeichnete den blutigen Kampf unvereinbarer Kulturen – einer sklavistischen und menschenrechtlich-freiheitlichen – als ersten „Clash of Civilizations“ mit globaler Reichweite. Am 1. Januar 1863 proklamierte Abraham Lincoln die Befreiung aller Sklaven. Der 13. Verfassungszusatz verbot die Sklaverei für immer. Der 14. Verfassungszusatz von 1868 gewährte allen Menschen, die in den USA geboren wurden, volle Bürgerrechte. Es war allerdings noch ein sehr weiter Weg bis zur vollen staatsbürgerlichen Gleichstellung. In den USA bildete sich allerdings ein post-emanzipatorischer Rassismus heraus, der die Praxis und Gesetze für die Apartheid bestimmte. Afro-Amerikaner wurden Segregationsgesetzen unterworfen und dem Terror von Geheimbünden wie dem Ku-Klux-Klan ausgeliefert.

Islamische Stimmen zur Abschaffung der Sklaverei: In den afrikanischen und arabischen Ländern entwickelte sich keine abolitionistische Bewegung, die als eigenständige Kraft der Sklaverei ein Ende hätte bereiten können. Viel zu sehr profitierten die lokalen Machthaber und Eliten vom Sklavenhandel, weil die staatlichen Gebilde auf dem permanenten Versklaven beruhten.

 Freilich gab es Opposition gegen die Sklaverei auch in islamischen Gesellschaften. Die Drusen hatten bereits im 11. Jahrhundert die Sklaverei abgeschafft, was freilich nur eine kleine Gruppe war und keine größere Wirkung entfaltete. Ende des 19. Jahrhunderts mehrten sich kritische Stimmen islamischer Denker, die die historischen Verse zur Sklaverei im Koran einer Neuinterpretation zuführten. Der Historiker Andreas Eckert verweist in seiner Bewertung auf das Werk von Clarence-Smith: Islam and the Abolition of Slavery.[57] Die geschichtlichen Fluchtpunkte dieser Stimmen und Entwicklungen mündeten am Ende in die Kairoer Menschenrechtserklärung islamischer Staaten,[58] die eine Pflichtenlehre der Scharia darstellt und keine individuellen Menschenrechte als Naturrecht hervorgebracht hat, sondern vielmehr die Allgemeine Menschenrechtserklärung der Vereinten Nationen explizit unter den Vorbehalt der Scharia stellt. Das geltende Recht basiert in einigen islamischen Staaten auf der Scharia, was heißt, dass im eigentlichen Sinn Sklaverei weder abgeschafft noch Sklavenhandel verboten ist. Insofern ist Flaig zuzustimmen, der resümiert: Einen genuin islamischen Abolitionismus gab es nicht. Dazu ist die Jahrhunderte lange Tradition des Dschihad zu sehr mit dem Versklaven von Menschen verbunden.[59]

Die Sklavenhaltung wurde in den islamischen Staaten erst im 20. Jahrhundert mit dem Internationalen Abkommen vom 25. September 1926 in Genf auf Druck der Kolonialmächte und dem Einfluss muslimischer Denker abgeschafft. Das damalige Abkommen wurde nicht von Saudi-Arabien und dem Jemen unterzeichnet. In Saudi-Arabien bestand die Sklaverei bis zum Jahr 1960. Radikalislamistische Gruppierungen wie der IS sind nicht abgeneigt, zum Konzept der Sklaverei zurückzukehren. (Noch heute gibt es keine Fatwa, die die Sklaverei für ungültig erklärt. Sie gilt nur als vorübergehend nicht praktizierbar.)

Das Dilemma des menschenrechtlichen Universalismus

Trotz aller widersprüchlichen Entwicklungen und kolonial begangenem Unrecht, ist folglich genauso festzuhalten, dass die europäische Kultur die einzige ist, die in einer beispiellosen Anstrengung die Sklaverei als die extremste Erniedrigung von Menschen weltweit bekämpft hat, dabei die Menschenrechte formulierte und sich unaufhörlich abmüht, universale Regeln zu operationalisieren. Diesen Regeln liegt keine illusionäre Gleichheit der Kulturen zugrunde, sondern das im Römischen Recht verbürgte Axiom der natürlichen Gleichheit aller Menschen (Flaig).

Die Sklaverei wurde im Osmanischen Reich und in Saudi-Arabien erst auf Druck westlicher Mächte wie Frankreich und Großbritannien allmählich abgeschafft. Die Sklaverei wurde durch den Islam religiös institutionalisiert. Trotz einzelner abolitionistischer Stimmen ging daraus keine eigenständige abolitionistische Bewegung hervor. Der Historiker Bernard Lewis schrieb einmal: „Die Sklaverei im Land des Islam bleibt ein finsteres und hochsensibles Thema. Ihre bloße Erwähnung wird oft als ein Zeichen feindseliger Absichten verstanden.“ Diese Schande, die Afrika auferlegt wurde, haben arabische Intellektuelle noch immer nicht thematisiert. Die Bewegung zur Abschaffung der Sklaverei wurde als eine westliche Idee und sogar als „kultureller Kolonialismus“ gebrandmarkt, erklärt Tidiane N’Diaye. Der Schweizer Kacem El Ghazzali, der die Schriften der Aufklärung in Marokko gelesen hat und aus einer marokkanischen Koranschule geflüchtet ist, weist auf die Worte des syrischen Autors und Flüchtling Sami Alkayial hin: „Glücklicherweise wurde die Sklaverei in islamischen Ländern unter europäischem Druck offiziell abgeschafft, bevor die Vorstellungen der regressiven Linken und des Liberalismus vom ‚Multikulturalismus‘ auftraten. Ansonsten würde der Aufruf zur Abschaffung der Sklaverei heute als kolonialistische Intervention in die kulturelle Struktur der Muslime und als Verstoss gegen die Religionsfreiheit gesehen.[60]

Der aufklärerische Rationalismus wurde in Deutschland am nachhaltigsten von Kant vertreten. Er betont die Befähigung zur Vernunft, die grundsätzlich allen Menschen zukommt. Vernunft und Universalität sind daher die Fundamente der sich auf die Aufklärung berufenden kulturellen Moderne. Bereits die deutsche Romantik formulierte den Widerspruch, der heute von der postmodernen Kritik aufgegriffen wird. Eingewendet wurde, der Universalismus ebne nicht nur Differenz, Vielfalt und Partikularität ein, sondern sei darüber hinaus auch ein Herrschafts- und Zwangsinstrument. Hinter dem wohlklingenden universalistischen Versprechen verberge sich letztlich nur der Partikularismus des Westens. Er produziere weltweite Gleichförmigkeit, zerstöre lokale und kulturelle Vielfalt, das organisch gewachsene Anderssein der Völker und Ethnien und wolle die Werte des Westens missionarisch und kulturimperialistisch auf der ganzen Welt durchsetzen. Postmoderne Kritiker bejahen daher den uneingeschränkten, herrschaftsfreien Pluralismus der Werte, der Lebensweisen und kulturellen Manifestationen. Der Preis für die angestrebte Herrschaftsfreiheit ist ein Kulturrelativismus der Gleichgültigkeit. Denn sind alle Kulturen gleich gültig und gleichwertig, gibt es keine Kriterien mehr für die Beurteilung und Bewertung, folglich auch keine Handhabe zur Intervention bei ethnischen Konflikten wie auf dem Balkan oder zur Leistung von Entwicklungshilfe. Hält man dagegen an universellen Maßstäben fest, so betont man gleichzeitig auch die Überlegenheit jener Kultur, von der sie erstmalig formuliert wurden. Somit steuert der Verteidiger universaler Prinzipien zwangsläufig dem Kulturrassismus (Rassismus ohne Rassen) zu oder wird der Islamophobie oder des antimuslimischen Rassismus bezichtigt.

Dieses Dilemma des menschenrechtlichen Universalismus wird vom politisch instrumentalisierten Postkolonialismus zunehmend gegen den Westen gewendet: Die universalen Menschenrechte werden dabei perfide gegen das westliche Gesellschaftsmodell instrumentalisiert, insbesondere von jenen migrantischen (islamistischen) Organisationen/Ländern, die universelle Menschenrechte als Produkt westlichen Kolonisationsbestrebens ablehnen und zu Gunsten islamischer Menschenrechte befürworten. Die Kairoer Menschenrechtserklärung, unterzeichnet von 55 islamischen Staaten, stellt eine Pflichtenlehre dar und stellt Menschenrechte unter den Vorbehalt der Scharia. Gleichzeitig werden die unsäglichen Menschenrechtsverletzungen in vormodernen Kulturen angeklagt, jegliche Einmischung von außen kritisiert, und Migration als Quasi-Menschenrecht über UN-Organisationen und NGO-Lobbypolitik eingeklagt, während man sich jede Kritik an den mitgebrachten Traditionen vormoderner Kulturen innerhalb von Europa verbittet. Unter Berufung auf die universellen Menschenrechte wird die Geltung der islamischen Menschenrechte (unter dem Vorbehalt der Scharia) in Europa unter dem Deckmantel von Toleranz, Vielfalt, Teilhabe und Kulturrassismus (Balibar/Taguieff) für sich beansprucht. Der postmoderne Kulturrelativismus lässt sie dabei gewähren.

Vergessen wird dabei, dass die kulturelle Moderne Europas in einem weltweit einmaligen Zivilisationsprozess die universellen Menschenrechte hervorgebracht hat. Gültigkeit und dauerhafte Geltung erlangen diese individuellen und unveräußerlichen Menschenrechte jedoch ausschließlich in Form von Bürgerrechten, die die politische Gleichheit aller Bürger vor dem Gesetz (unabhängig von Herkunft und Religion) in einem demokratischen und säkular verfassten Nationalstaat verbriefen, und dadurch, dass dieser Staat seine Grenzen nach außen schützt, innere Sicherheit und Rechtssicherheit gewährleistet. Werden diese Grundlagen beiseite gewischt, kann Europa auf Dauer keine Insel der Gewaltfreiheit im Ozean der Gewaltherrschaft bleiben (Tibi). Die universellen Menschenrechte der UN-Menschenrechtsdeklaration entfalten in religiös-tribalen Stammesgesellschaften (wie Libyen), d. h. in nominellen Staaten ohne wirkliche Staatlichkeit, ohne ein Staatsvolk, ohne funktionierende staatliche Institutionen (sog. Flaggenstaaten), keine Gültigkeit. Diese Gesellschaften sind zum Teil noch heute sklavistisch oder leiden an substanzieller Missachtung der Menschenrechte.

All diese zivilisatorischen Leistungen der europäischen Kultur kommen bei Fereidooni – allgemein gesprochen in der postkolonialen akademischen Disziplin – bestenfalls in Fußnoten vor. Wie oben besprochen, geht es nicht darum Leid aufzurechnen, sondern Weltgeschichte globalisiert und universal aufzuarbeiten. Wenn etwas dafür geeignet ist, universale Gültigkeit zu beanspruchen, dann sind es die universellen Menschenrechte. Letztlich spielt es keine Rolle, ob sie europäischen Ursprungs sind. Allerdings darf nicht zugelassen werden, dass diese umgedeutet werden. Dort wo Religionsfreiheit religiöse Herrschaftsansprüche stellt, ist diese Freiheit in die Schranken zu weisen. Genau daran hapert es, weil Fereidooni eine Agenda verfolgt. Diese lautet: Generalangriff auf die philosophischen Grundlagen der Aufklärung und deren Denker als rassistisch zu brandmarken. Im Gegenzug wird der Verbreitung der islamischen Herrschaftskultur unter dem Deckmantel von Religionsfreiheit, Menschenrechten und antimuslimischem Rassismus (Islamophobie) Vorschub geleistet. Der hegemonial die heutigen Diskurse beherrschende Postkolonialismus suggeriert, dass Kolonialisierungsprozesse ein rein westliches Phänomen sind. Doch das stimmt nicht. Sie gab es in der Geschichte unentwegt. Alle Hochkulturen expandierten und „kolonisierten“ und tendierten ohne jede Ausnahme zu Imperialismus. Entweder sie benahmen sich imperialistisch oder wurden Opfer anderer Imperialismen. Antikolonialismus hat es darum nie gegeben. Er ist ein postmodernes antiwestliches Phänomen, der anderen kolonialistischen Ansprüchen dient. Bei Fereidooni ist es islamischer Lobbyismus bis hin zu Millî Görüş, die er genauso mit Antirassismus-Trainings und Schulung der postkolonialen Anklage des Westens beschult wie die Bundesregierung, Institutionen der Polizei und bei Lehrer-Fortbildungen. Eine Zivilisation, die nicht mal mehr ihre universellen Werte auf eigenem Territorium verteidigt, hat die Grundlagen ihrer kulturellen Werte verraten und wird auf Dauer nicht die Menschenrechte verteidigen können.

Würdigung

Fereidooni ist genau genommen ein Islamophobie-Forscher, der Kritik am Islam verbieten möchte. Sein Mittel dazu ist der postkoloniale Antirassismus, dessen ideologische Grundlage die Critical Race Theory ist. Universale Geschichtsschreibung wird über Bord geworfen. Damit werden der Islam bzw. Angehörige dieses Glaubens als Schwarze oder People of Color attribuiert, die von der westlichen Zivilisation in Kontinuität kolonialer Vergangenheit als unterdrückt betrachtet werden. Sozio-kulturelle Faktoren als Integrationsprobleme, begründet in der Kultur und Religion der islamischen Zivilisation sowie dessen Herrschaftsanspruch, werden dabei bewusst zur Verschleierung der eigenen Agenda, die einem orthodoxen Islam die gesellschaftlichen Türen öffnet, ausgeblendet. Kritik am Islam wird zur kolonial-rassistischen Wissensproduktion ohne Bezug zur Wirklichkeit. Das Ablenkungsmanöver bedient sich poststrukturalistischer Sprachspiele, die suggerieren, die Wirklichkeit durch Sprache verändern zu können.

Die Critical Race Theory ebnet einer radikalen Identitätspolitik den Weg, wodurch die religiös-politische Agenda des Islams verharmlosend als Teilhabe und Vielfalt etikettiert, die Mehrheitsgesellschaft zur Akzeptanz dieses vormodernen Herrschaftsanspruchs genötigt wird und damit letztlich die kulturelle Moderne als zivilisatorische Errungenschaft im Namen des Antirassismus aufgegeben wird. Ein Antirassismus, der den universalen Anspruch aufgegeben hat, macht sich so zum Komplizen eines religiösen Herrschaftsanspruchs.

Fereidooni ist als ein antirassistischer politischer Aktivist zu betrachten, der diverse Beiratstätigkeiten und Beratungsmandate ausübt. Seine Aktivisten-Tätigkeit erhält durch seine Professur einen wissenschaftlichen Anstrich („Follow the science“), den die Critical Race Theory in neo-rassistischer Manier ins Gegenteil verkehrt. Gesellschaftlich gefährlich wird sein Aktivismus dadurch, dass er die Bundesregierung in zentralen Projekten berät. Am 9. März 2021 hielt Karim Fereidooni auf Einladung von Angela Merkel auf dem 13. Integrationsgipfel einen Keynote-Vortrag zum Thema: Diversität gestalten, Teilhabe und Partizipation fördern: Erfolgsfaktoren für Zusammenwachsen und Zusammenhalt.[61]

 

Anmerkungen:

[1] Vortrag von Karim Fereidooni mit dem Titel: Rassismus in Schule und Gesellschaft, gehalten am 7.5.2020 bei der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW): Ab Minute 32:00 https://youtu.be/rsMaiQ_JNRA. Mit dieser Argumentation inspiriert Fereidooni auch das Netzwerk Lehrkräfte mit Zuwanderungsgeschichte des Landes NRW: https://www.lmz-nrw.de/rassismuskritik/.

[2] Vgl. Geiss, Immanuel: Geschichte des Rassismus, 1988.

[3] Vgl. Flaig, Egon: Weltgeschichte der Sklaverei, 2009, S. 124ff. Eine kurze Zusammenfassung findet sich bei Ingo Elbe: https://www.rote-ruhr-uni.com/cms/IMG/pdf/lewis_race_and_slavery.pdf

Siehe auch die Buchbesprechung in HINTERGRUND. Zeitschrift für kritische Gesellschaftstheorie und Politik. Osnabrück, 22. Jg. (2009) III, S. 48 – 62. Oder: https://hintergrund-verlag.de/rezensionen/egon-flaig-weltgeschichte-der-sklaverei/

[4] Bei Ibn Khaldun ist auch zu lesen: „Daher sind in der Regel die schwarzen Völker der Sklaverei unterwürfig, denn (sie) haben wenig Menschliches und Eigenschaften, die ganz ähnlich denen von stummen Tieren sind, wie wir festgestellt haben.“ Zitiert nach Flaig, Egon: Weltgeschichte der Sklaverei, 2009, S. 129.

[5] Bei Tidiane N’Diaye ist zu lesen: Im Kanon der Medizin schrieb Avicenna (980-1037): „Der Körper der Schwarzen ist durch die Hitze verändert. Ihre Haut ist vollkommen schwarz. Der Slawe ist vollkommen weiß. Und seine Haut ist die allerzarteste.“ (S. 50)

[6] Vgl. Flaig, Egon: Weltgeschichte der Sklaverei, 2009, S. 72ff. In der Antike war Schwarzafrika kein bedeutender Sklavenlieferant. Die Griechen und die Römer bezogen ihre Sklaven meist aus dem Norden oder dem Osten.

8] Vgl. Pittioni, Manfred (Hrsg.): Die muslimische Sklaverei, 2018, S. 123ff.

[9] https://de.wikipedia.org/wiki/ʿAbdallāh_ibn_Saʿd

[10] Vgl. N’Diaye, Tidiane: Der verschleierte Völkermord, 2010, S. 25.

[11] Vgl. Flaig, Egon: Weltgeschichte der Sklaverei, 2009, S. 83ff.

[12] Mehr als eine Million Europäer wurden zwischen 1530 und 1780 von nordafrikanischen Piraten verschleppt und in den Regionen des heutigen Marokko, Tunesien, Algerien und Libyen als Sklaven gehalten. Zur damaligen Zeit lebten im Mittelmeerraum alle Menschen in den Küstengebieten Süd- und Westeuropas mit der permanenten Gefahr, versklavt zu werden. Selbst Nordengland und Island waren vor den Korsaren aus dem Maghreb nicht sicher. Vgl. Davis, Robert C.: Christian Slaves, Muslim Masters. White Slavery in the Mediterranean, the Barbary Coast, and Italy, 1500 – 1800, New York, 2003; Rezension: https://m.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/rezensionen/sachbuch/die-armen-europaeer-in-den-haenden-von-muslimen-1197388.amp.html. Egon Flaig: „Zeitweise zahlten die USA ein Fünftel ihres Bundeshaushalts als Tribut an die Barbaresken, damit diese die amerikanischen Handelsschiffe nicht kaperten. Präsident Jefferson hörte auf zu zahlen und schickte Kriegsschiffe. Erst als die Franzosen Algier eroberten, war dieser Albtraum zu Ende. Die Kolonisierung des arabischen Nordafrikas ist eine direkte Antwort auf die mehr als 300 Jahre währenden Kriegszüge der Barbaresken gegen die Küsten Spaniens, Südfrankreichs, Italiens.“ https://www.tichyseinblick.de/feuilleton/buecher/egon-flaig-wir-erleben-eine-kulturrevolution/

[13] Vgl. Flaig, Egon: Weltgeschichte der Sklaverei, 2009, S. 28-32.

[14] Der Harem diente dynastischen Zielen zur Beseitigung möglicher Rivalen, die den Thron aus familiären Beziehungen streitig machen konnten. Deshalb mussten die Gattinnen der Kalifen und Sultane Sklavinnen sein. Auf diese Weise erreichte das abbasidische Kalifat Stabilität. Der Preis war, dass kein Kalif nach 8000 eine freie Mutter hatte. Sie alle waren Sklavensöhne, ohne dass dies sich auf die Stellung der Sklaven auswirkte.

[15] Vgl. Pittioni, Manfred (Hrsg.): Die muslimische Sklaverei, 2018, S. 132.

[16] Flaig, Egon: Vom Rassismus zum Hautfarbenrassismus. Wo und wie wurde ein diskursives Konstrukt plausibel? Mai 2010, S. 26.

[17] https://jungle.world/artikel/2017/12/der-schrecken-der-sklaverei-setzt-sich-bis-heute-fort

[18] Vgl. N’Diaye, Tidiane: Der verschleierte Völkermord, 2010, S. 18; Manfred Pittioni (Hrsg.): Die muslimische Sklaverei, 2018, S. 131.

[19] Vgl. Flaig, Egon: Weltgeschichte der Sklaverei, 2009, S. 149.

[20] N’Diaye, Tidiane: Der verschleierte Völkermord, 2010, S. 41.

[21] Vgl. Toynbee, Arnold: Study of History, Bd. 3: The Growth of Civilizations, Oxford University Press, 1934.

[22] Vgl. N’Diaye, Tidiane: Der verschleierte Völkermord, 2010, S. 47ff.

[23] Vgl. N’Diaye, Tidiane: Der verschleierte Völkermord, 2010, S. 52.

[24] Vgl. Bernard Lewis: Race and Slavery in the Middle East. An Historical Enquiry. New York/Oxford 1990, S. 44f., 55, 123ff.

[25] Vgl. N’Diaye, Tidiane: Der verschleierte Völkermord, 2010, S. 56f.

[26] Vgl. N’Diaye, Tidiane: Der verschleierte Völkermord, 2010, S. 57.

[27] Vgl. N’Diaye, Tidiane: Der verschleierte Völkermord, 2010, S. 60.

[28] Vgl. N’Diaye, Tidiane: Der verschleierte Völkermord, 2010, S. 61f. N’Diaye, Tidiane: Der verschleierte Völkermord, 2010, S. 63: „Das Kriterium der Hautfarbe ist in den nordafrikanischen Gesellschaften unverändert das grundlegende Unterscheidungsmerkmal zwischen Sklaven und freien Menschen: Die Sklaven – oder die sogenannten Nachkommen von Sklaven – sind schwarz und die freien Menschen weiß. In der arabomuslimischen Welt von heute bekleiden nur wenige Schwarze höhere Posten im öffentlichen Dienst. Der Status ihrer Vorfahren und ihre Hautfarbe drängen sie fortwährend in eine de facto juristische Unterlegenheit, deren Wurzeln in den einstigen Sklavenhalterpraktiken zu suchen sind. Denn der verhängnisvollste Aspekt der Sklaverei in der arabomuslimischen Welt ist (…) das Fortbestehen des Mythos der an die Farbe Schwarz gekoppelten Minderwertigkeit. Dies erklärt zumindest teilweise den Rassismus und die Geringschätzung, denen die Schwarzen in diesen Gesellschaften ausgesetzt sind.“

[29] Vgl. N’Diaye, Tidiane: Der verschleierte Völkermord, 2010, S. 102f.

[30] Vgl. N’Diaye, Tidiane: Der verschleierte Völkermord, 2010, S. 74.

[31] Vgl. N’Diaye, Tidiane: Der verschleierte Völkermord, 2010, S. 174.

[32] N’Diaye, Tidiane: Der verschleierte Völkermord, 2010, S. 177.

[33] Vgl. N’Diaye, Tidiane: Der verschleierte Völkermord, 2010, S. 177.

[34] Vgl. N’Diaye, Tidiane: Der verschleierte Völkermord, 2010, S. 201.

[35] Vgl. N’Diaye, Tidiane: Der verschleierte Völkermord, 2010, S. 197ff.

37] N’Diaye, Tidiane: Der verschleierte Völkermord, 2010, S. 215.

[38] Übersetzt: Postkoloniale Aktivisten im akademischen Betrieb, denn mit Wissenschaft hat das wenig zu tun.

[39] Vortrag von Karim Fereidooni mit dem Titel: Rassismus in Schule und Gesellschaft, gehalten am 7.5.2020 bei der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW): Ab Minute 1:08:12 https://youtu.be/rsMaiQ_JNRA.

[40] https://www.tichyseinblick.de/feuilleton/buecher/egon-flaig-wir-erleben-eine-kulturrevolution/

[41] Vgl. hierzu und im Folgenden Osterhammel, Jürgen: Sklaverei und die Zivilisation des Westens, München 2000.

[42] Blackburn, Robin: The Making of the New World Slavery: From the Baroque to the Modern, 1492-1800, London 1997, S. 329.

[43] Vgl. Osterhammel, Jürgen: Sklaverei und die Zivilisation des Westens, 2009, S. 51.

[44] Vgl. Eckert, Andreas: Geschichte der Sklaverei, 2021, S. 82.

[45] https://www.tagesspiegel.de/kultur/sollte-man-kant-als-rassisten-bezeichnen-kritik-der-weissen-vernunft/25935036.html

[46] Vgl. Priester, Karin: Rassismus. Eine Sozialgeschichte, 1999, S. 72.

[47] Vgl. Eckert, Andreas: Geschichte der Sklaverei, 2021, S. 89.

[48] Vgl. Eckert, Andreas: Geschichte der Sklaverei, 2021, S. 83.

[49] Vgl. Flaig, Egon: Weltgeschichte der Sklaverei, 2009, S. 202ff.

[50] Vgl. Flaig, Egon: Weltgeschichte der Sklaverei, 2009, S. 206ff.

[51] Vgl. Eckert, Andreas: Geschichte der Sklaverei, 2021, S. 89.

[52] Vgl. N’Diaye, Tidiane: Der verschleierte Völkermord, 2010, S. 181.

[53] Vgl. N’Diaye, Tidiane: Der verschleierte Völkermord, 2010, S. 83f.

[54] Vgl. N’Diaye, Tidiane: Der verschleierte Völkermord, 2010, S. 150.

[55] Vgl. Flaig, Egon: Weltgeschichte der Sklaverei, 2009, S. 210.

[56] Auf der Berliner Kongokonferenz 1884/85 schrieben die Großmächte die Aufteilung großer Teile Afrikas fest. Als wichtigstes Motiv führten diese dabei den Kampf gegen die Sklaverei an. Vgl. Eckert, Andreas: Geschichte der Sklaverei, 2021, S. 98.

[57] Vgl. Andreas Eckert: Geschichte der Sklaverei, 2021, S. 87.

[58] Vgl. William Gervase Clarence-Smith: Islam and the abolition of slavery, London, 2006, S. 219-222.

[59] Kritisch zu Flaig: Andreas Eckert in der FAZ vom 2.6.2010, der sich in postkolonialer Apologetik verliert, ohne Flaig im Kern zu widersprechen: https://www.faz.net/aktuell/wissen/wissenschaft/islam-und-scharia-in-afrika-mehr-als-sklaverei-1999131.html.

[60] https://kacemelghazzali.com/scharia-ueber-alles/ (https://archive.is/YY7c9)

[61] https://www.facebook.com/1172972958/posts/10227099708216594/

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