Ein verdrängtes Kardinalproblem: Die Überbevölkerungsproduktion in vormodern-unaufgeklärten Weltregionen als multidimensionaler Krisengenerator
Hartmut Krauss
Ein verdrängtes Kardinalproblem
Die Überbevölkerungsproduktion in vormodern-unaufgeklärten Weltregionen als multidimensionaler Krisengenerator
Sowohl die vordergründig-populistische „Klimabewegung“[1] als auch die Protagonisten der globalen Migrationspolitik verkennen und verdrängen den folgenden elementaren Sachverhalt und propagieren stattdessen verfehlte Parolen und falsche Orientierungen:
Der grundlegende Widerspruch der ökonomisch zunehmend enger verflochtenen, aber gleichzeitig politisch-herrschaftskulturell multipolar und fragmentiert bleibenden ‚Weltgesellschaft‘ ist die Diskrepanz zwischen wachsender Erdbevölkerung (von derzeit 7,14/2005: 6,1 – auf 9,731 Milliarden Menschen 2050) bei gleichzeitiger Verknappung substanzieller Lebensgüter wie Wasser, Nahrung, Wohnung, Energie, auskömmliche Arbeitsplätze, Bildung, Gesundheitsversorgung etc. So verbrauchten die Menschen schon nach der Jahrtausendwende laut einem Bericht des World Wide Fund for Nature (WWF) jährlich rund 20 Prozent mehr natürliche Ressourcen, als die Erde an Naturschätzen produziert bzw. regenerativ hergibt. Der Verbrauch fossiler Brennstoffe wie Kohle, Öl und Gas war bereits von 1961 bis 2001 um fast 700 Prozent gewachsen, während die Bestände von Land-, Süßwasser- und Meerestierarten von 1970 bis 2000 durchschnittlich um 40 Prozent zurückgegangen waren. Seither hat sich das Aussterben von Pflanzen- und Tierarten rasant fortgesetzt. Nach einem Bericht des Weltrates für Biodiversität (IPBES), der im Mai 2019 veröffentlicht wurde, sind in den kommenden Jahrzehnten rund eine Million Tier- und Pflanzenarten vom Aussterben bedroht[2]. „Zwischen 1980 und dem Jahr 2000 wurden 100 Millionen Hektar tropischer Regenwald abgeholzt – weitere 32 Millionen Hektar allein zwischen 2010 und 2015.“[3]
Selbst wenn dann im nächsten Jahrhundert nach Erreichen des 11-Milliarden-Niveaus das Bevölkerungswachstum angeblich gestoppt sein sollte, wird die kritische Schwelle hin zu einer regressiven Gattungsexistenz längst überschritten sein.
Entwicklung der Weltbevölkerung
Um 1500 ca. 500 Millionen
Um 1800 1 Milliarde
1927 2 Milliarden
1960 3 Milliarden
1974 4 Milliarden
1987 5 Milliarden
1999 6 Milliarden
2011 7 Milliarden
2015 7,35 Milliarden
2050 9,73 Milliarden (prog.)
2100 11,21 Milliarden (prog.)
Bei näherer Betrachtung zeigt sich, dass die Bevölkerungsexplosion ein Phänomen ist, das diejenigen Weltregionen kennzeichnet, in denen vormodern-rückständig strukturierte, religiös-irrational normierte und repressiv-patriarchalisch geprägte Sozialordnungen vorherrschend sind, die eine starke Resistenz (Beharrungskraft) aufweisen. Insbesondere in den vormodern-traditionalistisch geprägten Ländern Afrikas und Asiens und hier insbesondere in jenen mit islamisch und tribal normierten Herrschafts- und Lebensordnungen[4], ist die Überbevölkerungsproduktion auf folgende patriarchalisch-modernisierungsresistente Konstellation zurückzuführen: Je stärker die beherrschte und abhängige Ungleichstellung der Frauen ausgeprägt ist, je früher sie zwangsverheiratet und von Bildung ferngehalten werden, je geringer die Möglichkeiten von Empfängnisverhütung vorhanden sind etc., desto höher die durchschnittliche Kinderzahl und desto knapper sind die positionellen Güter wie Arbeitsplätze, Bildungs- und Karrieremöglichkeiten, Wohnungen etc. – kurzum: Lebenschancen – für die nachwachsenden Generationen.
Nur 22 Prozent der heranwachsenden Frauen nutzen Verhütungsmittel; zugleich werden täglich etwa 39.000 Mädchen unter 18 Jahren fremdbestimmt verheiratet. „Zwischen 2000 und 2011 waren schätzungsweise 34 Prozent der 20- bis 24-jährigen Frauen in Entwicklungsländern verheiratet oder in einer festen Partnerschaft, bevor sie 18 Jahre alt waren – schätzungsweise zwölf Prozent von ihnen sogar schon in einem Alter unter 15 Jahren“ (Weltbevölkerungsbericht 2014, S. 18). „Die Länder mit dem höchsten Anteil an Kinderbräuten sind auch jene, die weltweit die höchsten Geburtsraten haben: Frauen im Niger gebären der Weltbank zufolge im Schnitt 7,3 Kinder, im Tschad, in Somalia und in Mali sind es sechs.“[5] Schätzungsweise 800 Millionen der heute lebenden Frauen wurden im Kindesalter verheiratet[6].
Daraus folgt: Je länger eine umfassende soziokulturelle Modernisierungsrevolution auf Kosten der zumeist orthodox-islamischen Normativität hinausgezögert und die „muslim youth bulge“ (der muslimische Jugendüberschuss) nicht nachhaltig reduziert wird, desto katastrophaler werden die gesamtgesellschaftlichen und globalen Folgen sein.
Allein von 1950 bis 1995 wuchs die Bevölkerung in Afrika von 230 Millionen auf 717 Millionen; im Nahen Osten von 39 auf 151 Millionen. (Vgl. Klingholz/Sievert 2014, S. 7) Insgesamt ist die Zahl der Muslime weltweit von 470 Millionen 1950 auf nunmehr 1,8 Milliarden gestiegen[7]. Nach Schätzungen der Vereinten Nationen sollten bereits 2015 rund 395 Millionen Menschen in den arabischen Ländern beheimatet sein (zum Vergleich: 2007 waren es rund 317 Millionen und 1980 150 Millionen). Mit 60 Prozent der Bevölkerung, die 25 Jahre alt oder jünger sind, weisen die Länder Nordafrikas und des Nahen Ostens den weltweit höchsten Anteil junger Leute an der Gesamtbevölkerung auf.
Nach neuen Bevölkerungsprognosen des Pew Research Centers Forum on Religion & Public Life wird die muslimische Weltbevölkerung in den nächsten 20 Jahren voraussichtlich um etwa 35 Prozent zunehmen, von 1,6 Milliarden im Jahr 2010 auf 2,2 Milliarden im Jahr 2030. Weltweit wird prognostiziert, dass die muslimische Bevölkerung in den nächsten zwei Jahrzehnten etwa doppelt so schnell wachsen wird wie die nicht-muslimische Bevölkerung – eine durchschnittliche jährliche Wachstumsrate von 1,5 Prozent für Muslime, verglichen mit 0,7 Prozent für Nicht-Muslime[8].
In ganz Europa, so die Prognose, dürfte der muslimische Anteil der Bevölkerung in den nächsten 20 Jahren um fast ein Drittel wachsen, von 6 Prozent der Einwohner der Region im Jahr 2010 auf 8 Prozent im Jahr 2030. In absoluten Zahlen wird erwartet, dass die muslimische Bevölkerung Europas von 44,1 Millionen im Jahr 2010 auf 58,2 Millionen im Jahr 2030 wächst. Die größten Zuwächse – vor allem durch anhaltende Migration – dürften in West- und Nordeuropa zu verzeichnen sein, wo die Muslime in mehreren Ländern an zweistellige Prozentsätze der Bevölkerung herankommen werden. Im Vereinigten Königreich zum Beispiel wird erwartet, dass die Muslime im Jahr 2030 8,2 Prozent der Bevölkerung ausmachen, gegenüber heute geschätzten 4,6 Prozent. In Österreich sollen die Muslime im Jahr 2030 9,3 Prozent der Bevölkerung erreichen, gegenüber heute 5,7 Prozent, in Schweden 9,9 Prozent (gegenüber heute 4,9 Prozent), in Belgien 10,2 Prozent (gegenüber heute 6 Prozent) und in Frankreich 10,3 Prozent (gegenüber heute 7,5 Prozent).
Von den politischen Protagonisten der islamischen Herrschaftskultur wird die höhere muslimische Geburtenrate ganz gezielt als biopolitisches Instrument in Form eines expliziten „Geburtendjihad“ eingesetzt: „Macht nicht drei, sondern fünf Kinder, denn ihr seid die Zukunft Europas“ lautet zum Beispiel der Befehl Erdogans an seine massenhafte Anhängerschaft in Deutschland[9].
In den nichteuropäischen Herkunftsregionen korreliert das hohe Bevölkerungswachstum negativ mit einer gleichzeitig gegebenen wirtschaftlichen Stagnation bzw. zu niedrigen ökonomischen Wachstumsdynamik: „Nach 1980 gab es in der (arabischen, H.K.) Region nahezu zweieinhalb Jahrzehnte lang fast kein Wirtschaftswachstum. Angaben der Weltbank zufolge stieg in den arabischen Ländern das reale BIP pro Kopf in den 24 Jahren zwischen 1980 und 2004 um insgesamt nur 6,4 Prozent (das heißt um weniger als 0,5 Prozent pro Jahr).“[10]
Die unmittelbare Folge dieses Gegensatzes zwischen Bevölkerungswachstum/Jugendüberschuss und wirtschaftlicher Stagnation sind eine hohe Arbeitslosigkeit sowie eine hohe Armutsrate. Dabei liegt die Jugendarbeitslosenquote in den arabischen Ländern doppelt so hoch wie der weltweite Durchschnittswert. Insgesamt wird davon ausgegangen, „dass die arabischen Länder bis 2020 etwa 51 Millionen neue Arbeitsplätze benötigen.“[11] (Nach der internationalen Armutsschwelle von zwei Dollar pro Tag lebten 2005 20,3 Prozent der arabischen Bevölkerung in Armut. Legt man die höhere, nationale Armutsschwelle zu Grunde, dann liegt die Armutsquote bei 39,9 Prozent, was einer geschätzten Zahl von 65 Millionen Arabern entspricht.) Hier – und nicht in der vorgeblichen und medial manipulativ aufgebauschten „Schutzsuche“ – liegt die eigentliche Ursache für die irreguläre Lenkung von Migrantenströmen nach Europa[12].
In Nigeria, dem Land mit der größten Volkswirtschaft in Afrika, zeigt sich zum einen exemplarisch das Dilemma der Bevölkerungsexplosion an sich und zum anderen nochmals die soziokulturell unterschiedlich verteilte Antriebsdynamik dieses Prozesses: „Nach Prognosen der Vereinten Nationen dürfte die Einwohnerzahl bis zum Jahr 2050 auf über 440 Millionen anwachsen. Dies entspricht in etwa der heutigen Einwohnerzahl Nordamerikas, allerdings auf einem Zehntel der Fläche.“[13] Im überwiegend muslimischen Norden liegt die Geburtenrate pro Frau mit sechs Kindern deutlich über der Rate im überwiegend christlichen Süden mit vier Kindern pro Frau.
Das chronisch unterfinanzierte Bildungssystem ist nicht in der Lage, den rasant angewachsenen/anwachsenden Nachwuchs adäquat auszubilden. „Bei der letzten Erfassung im Jahr 2010 gingen gerade einmal 64 Prozent der nigerianischen Kinder im Grundschulalter zur Schule. Damit blieb 8,7 Millionen Kindern der Grundschulbesuch verwehrt. Zwar werden viele Kinder verspätet eingeschult und mit Grundkenntnissen in Lesen, Schreiben und Rechnen ausgestattet, doch bleiben sie im Allgemeinen weit hinter dem Notwendigen zurück.“[14]
„In Mali gehen 27 Prozent der Kinder im Grundschulalter überhaupt nicht in die Schule. Im Jemen sind es 13 Prozent[15], in Ghana 18 und in Eritrea sogar 66 Prozent“ (Klingholz/Sievert 2014, S. 10).
Infolgedessen ist ein Großteil der Jugend weder für den lokalen noch für den globalen Arbeitsmarkt auch nur annähernd hinreichend qualifiziert, und so liegt die landesweite Rate der Jugendarbeitslosigkeit in Nigeria bei über 60 Prozent.
Die Wirkung des demographisch-sozialökonomischen Grundwiderspruchs wird zusätzlich verschärft durch die umfassende politische Repression, Korruption, Willkürherrschaft und Vetternherrschaft, wie sie in den entweder autokratisch regierten oder von militanter Anarchie und Staatszerfall gekennzeichneten Ländern vorherrscht. Auch hier verdeutlicht ein Blick auf Nigeria die verhängnisvollen Zusammenhänge. Obwohl das Land über große Erdöl- und Erdgasvorkommen verfügt, versickern die eingenommenen Petrodollars im korrupten Wirtschaftssystem. „Schätzungen zufolge wurden seit den 1970er Jahren durch die nigerianische Führungselite mehr als 400 Milliarden US-Dollar aus den Öleinnahmen veruntreut.“[16] Gleichzeitig leben fast zwei Drittel aller Nigerianer nach Angaben der Weltbank unterhalb der Armutsgrenze von 1,25 US-Dollar am Tag. Hinzu kommt, „dass die Rohstoffe das Land gänzlich unverarbeitet verlassen und deshalb kaum Jobs schaffen. So muss Nigeria teuer Benzin aus dem Ausland importieren, um den Eigenbedarf zu decken.“[17]
Hervorzuheben ist darüber hinaus aber auch Folgendes: „Das Bevölkerungswachstum der Vergangenheit ist für rund 50 Prozent der CO2-Emissionen verantwortlich“, hieß es noch im Weltbevölkerungsbericht 2009. Vor diesem Hintergrund wird geschätzt, „dass die CO2-Emissionen eines einzelnen durchschnittlichen Menschen zwanzigmal so hoch sind wie die Menge der Emissionsreduzierungen, die wir durch einen bewussteren Lebensstil erreichen könnten – u.a. in dem wir zum Beispiel zu Elektroautos wechseln und LED-Glühbirnen benutzen.“[18]
Zwar ist es durchaus richtig und sinnvoll, in den entwickelten westlich-kapitalistischen Industrienationen auf eine umweltschonende bzw. weniger naturbelastende (Re-)Produktionsweise hinzuwirken und die profitlogische Wachstumsdynamik einzuschränken. Aber die Haltung, man könne den zentralen Belastungsfaktor der Überbevölkerungsproduktion einfach ausblenden oder wegbagatellisieren, indem man nahezu ausschließlich entweder auf den technischen Fortschritt als Allheilmittel bzw. „Wunderwaffe“ setzt[19] oder aber einen germano- und eurozentristischen Asketismus als Patentrezept indoktrinieren will, der im Stile eines neuen klimareligiösen Sittenterrors z.B. individuelle Fleischesser, SUV-Fahrer, Flugreisende u.a. an den Pranger der grünen Gesinnungskathedrale stellt[20], wird die Probleme nicht lösen, sondern die multipolare Zerrissenheit der „postmigrantisch“ deformierten europäischen Gesellschaften nur noch weiter verschärfen.
Verlässt man den selbstkasteienden Blick auf das krankhaft verpönte und verzerrt wahrgenommene „Eigene“ und schaut genauer auf die Liste der bad guys der CO2-Prodzenten, deren Spitzenreiter keinesfalls geneigt sind und sein werden, sich ausgerechnet am „klimapolitischen“ Paradigma der deutschen Ungläubigen zu orientieren, dann zeigt sich folgendes Bild: An der Spitze der Pro-Kopf-C02-Emissionen liegen die ultrareaktionären und extrem menschenrechtsfeindlichen arabischen Ölrentenmonarchien. Ganz vorne Katar, Weltmeister auch im objektiv unsinnigen „Herbeikorrumpieren“ von Sportgroßveranstaltungen wie der Leichtathletikweltmeisterschaft 2019 und der Fußballweltmeisterschaft 2022, mit 30,77 Tonnen. Dahinter die Vereinigten Arabischen Emirate, die von Deutschland mit kriegsrelevantem Gerät beliefert werden[21], mit 20,69 Tonnen und Saudi-Arabien[22] mit 16,34 Tonnen. Im Vergleich zu Katar, so hält die Statistik für 2019 fest, „ist der Pro-Kopf-CO2-Ausstoß von US-Amerikanern mit rund 15 Tonnen etwa halb so hoch und von Deutschen mit rund 8,9 Tonnen Kohlenstoffdioxid deutlich geringer.“ Durchschnittlich entstanden im Jahr 2019 pro Kopf weltweit 4,8 Tonnen CO2-Emissionen.[23]
In Bezug auf Deutschland ist bei näherer Betrachtung Folgendes festzustellen: „Im Jahr 1960 wurden in Deutschland 814 Mio. t CO2 emittiert. Nach einem Anstieg bis zum Peak im Jahr 1979 mit rd. 1.120 Mio. t CO2 sanken die Emissionen auf 799 Mio. t im Jahr 2017. Es wird damit heute in Deutschland weniger CO2 emittiert als vor 60 Jahren. Gegenüber dem Höhepunkt in 1979 mit 1.120 Mio. t ist der Ausstoß im Verlauf von 40 Jahren um rd. 320 Mio. t bzw. 28,5 % gesunken.“[24] In diesem Kontext ist aber auch zu berücksichtigen, dass in den westlichen Einwanderungsländern die Masse von Immigranten aus überbevölkerten nichtwestlichen Herrschaftsregionen, die hier ohne rechtliche Ansprüche ein besseres Leben suchen und sich damit der progressiven Transformation ihrer Herkunftsländer entziehen, einen nicht unwesentlichen Beitrag zu dieser Emissionsbilanz beitragen.
Ein interessantes Bild liefert auch – bei aller durchaus notwendigen Kritik an den westlichen Industrienationen mit ihrer „Wegwerfmentalität“, ihrem zu hohen Verpackungsaufwand und ihrem teilweisen Abfallexport – die Übersicht im Hinblick auf die Belastung der Weltmeere mit Plastikmüll:
„Mit Abstand am meisten Plastikmüll hat demnach der Jangtse – der längste Fluss Chinas – in die Ozeane gespült, schätzungsweise 333.000 Tonnen. Auf dem zweiten Rang folgt der Ganges mit etwa 115.000 Tonnen. Laut Schätzungen stammen 86 Prozent des Plastiks, das über Flüsse in die Ozeane gelangt, aus Asien – vor allem aus China. Zum Vergleich: Flüsse in Afrika trugen knapp acht Prozent zur Verschmutzung der Weltmeere mit Kunststoff bei, europäische 0,28 Prozent.“[25] Im Unterschied zu Europa gibt es in Asien und Afrika trotz des jahrelangen Flusses von Entwicklungshilfsgeldern keinen angemessenen abfallwirtschaftlichen Standard. Zwar gibt es auch dort meistens „eine Art offizielle Müllabfuhr und Bereiche, wo der Abfall gesammelt wird. Doch häufig werden die Deponien kaum kontrolliert und nicht von der sie umgebenden Natur abgeschirmt. Dadurch steigt das Risiko, dass der Abfall unbeabsichtigt in Flüsse und dadurch ins Meer gelangt.“[26]
Eine Tabelle, die den voraussichtlichen Anteil des weltweiten Missmanagements bei Plastikmüll im Jahr 2025 prognostiziert, sieht folgende Länder an der Spitze:
Voraussichtlicher Anteil des weltweit schlecht verwalteten Kunststoffabfalls im Jahr 2025
Land | Falsch gemanagter Abfall im Jahr 2025
(in % der globalen Gesamtmenge) |
China | 25,7893 |
Indonesien | 10,7345 |
Philippinen | 7,3661 |
Vietnam | 6,0407 |
Indien | 4,1711 |
Nigeria | 3,5916 |
Bangladesch | 3,1996 |
Thailand | 3,1551 |
Ägypten | 2,8047[27] |
So richtig es ist, gerade auch in den westlich-kapitalistischen Industrienationen auf eine umweltschonende und naturverträgliche (Re-)Produktionsweise hinzuwirken, so abwegig und reduktionistisch ist es, bei Ausblendung und Bagatellisierung des zentralen Problems der Überbevölkerung in nichtwestlichen Weltregionen ausgerechnet von Deutschland aus die Welt durch „Klimapolitik“ retten zu wollen. Wie bereits dargelegt, könnte letztendlich nur eine gezielte „Doppelumwälzung“ eine nachhaltige Verbesserung der zukünftigen Menschheitsentwicklung gewährleisten, nämlich A. eine umfassende Modernisierungs-, Säkularisierungs- und Demokratisierungsrevolution für die vormodern-bevölkerungsexplosiven Länder (Überwindung der dortigen religiös-ideologisch legitimierten Diktaturen und Autokratien) und B. eine Überwindung der neoliberalen, die Arbeitsverhältnisse deregulierenden und somit prekarisierenden Kapitaldominanz in den westlich-spätmodernen Gesellschaften.
Anhang: Fertilitätsrate in Ländern mit hohem Anteil von Muslimen[28]
Niger 7, 0 (Kind/er pro Frau)
Die große Mehrheit der Nigrer bekennt sich zum Islam (95 Prozent im Jahr 2007) – davon nahezu alle Sunniten aus der Rechtsschule Malikiten –, der Rest der Bevölkerung teilt sich in Christen und Anhänger traditioneller afrikanischer Religionen.
Somalia 6,66
Die Bevölkerung Somalias gehört zu fast 100 Prozent dem sunnitischen Zweig des Islam an. Davon sind etwa 80 Prozent Schafiiten und 20 Prozent Hanafiten. Die einzigen Nicht-Muslime in Somalia sind einige hundert Christen, die fast sämtlich ausländischer Herkunft sind. Die wenigen christlichen Somalier gehören der äthiopisch-orthodoxen Tewahedo-Kirche an.
Mali 6,35
Mali ist ein muslimisch geprägtes Land. Zwischen 85 Prozent und 90 Prozent der Bevölkerung bekennen sich zum sunnitischen Islam malikitischer Rechtsschule.
Tschad 6,31
Bei der Volkszählung 2009 waren 6.392.040 Personen oder 58,4 Prozent der Gesamtbevölkerung Muslime, hauptsächlich die der sunnitischen Richtung malikitischer Schule. Nur noch 438.831 Menschen oder 4,0 Prozent der Bevölkerung hängen traditionellen afrikanischen Lokalreligionen an. Die Mehrzahl der einheimischen Volksgruppen im Süden des Landes sind mittlerweile Christen. Nämlich 3.787.668 Menschen oder 34,6 Prozent der Gesamtbevölkerung. Darunter waren 2.026.152 oder 18,5 Prozent Katholiken und 1.761.516 oder 16,1 Prozent Protestanten.
Nigeria 5,74
In Nigeria besteht eine kaum überschaubare Vielfalt an religiösen Gemeinschaften. Eine nigerianische Studie ermittelte 2003 Bevölkerungsanteile von 50,5 Prozent für Muslime und 48,2 Prozent für Christen. Auch zahlreichen anderen Schätzungen zufolge sind etwa 50 Prozent der Nigerianer Muslime, zwischen 40 und 46 Prozent sind Christen und der restliche Teil bekennt sich zu einer traditionellen afrikanischen Religion.
Burkina Faso 5,65
Mit 60,5 Prozent sind heute über die Hälfte der Burkiner Muslime. Bis heute wird im Land eine undogmatisch-pragmatische Variante des Islam gelebt, der Elemente der traditionellen Religionen einbezieht, darunter ein Dodo genannter, ursprünglich ritueller Maskentanz im muslimischen Fastenmonat Ramadan, der heute von Jungen zur Unterhaltung und vor Zuschauern aufgeführt wird. Infolge intensiver Mission ist der Islam in stetigem Wachstum begriffen. Sammelverband der burkinischen Muslime ist die Communauté musulmane du Burkina Faso (CMBF), gegründet 1962.
Gambia 5,62
Gambias Bevölkerung ist zu 90 Prozent muslimisch, neun Prozent christlich und etwa ein Prozent gehört traditionellen indigenen afrikanischen Religionen an.
Afghanistan 5,26
Über 99,9 Prozent der Bevölkerung sind Muslime, davon etwa vier Fünftel meist hanafitische Sunniten und ein Fünftel imamitische Schiiten. Daneben gibt es noch höchstens 15.000 Hindus, einige wenige hundert Sikhs und einen letzten bucharischen Juden: Zebulon Simentov. Über die Zahl der Christen ist wenig bekannt.
Tansania 5,24
Der Norden und das Küstengebiet sowie die ehemaligen Karawanenstraßen sind größtenteils bis stark islamisch geprägt. Zwischen 30 und 40 Prozent der Bevölkerung sind Muslime (auf Sansibar mindestens 98 Prozent). Als Dachorganisation der Muslime Tansanias fungiert BAKWATA (Baraza Kuu La Waislam Wa Tanzania), der 1968 gegründete „Oberste Rat für tansanische Muslime“ mit Sitz in Dar es Salaam. Im Binnenland hat sich das Christentum sehr verbreitet. Zwischen 30 und 40 Prozent der Bevölkerung sind christlich, die meisten davon katholisch.
Guinea 5,14
Die in Guinea vorherrschende Religion ist der sunnitische Islam. Muslime 85 Prozent, ethnische Religionen 7 Prozent, Christen 8 Prozent.
Senegal 5,00
Senegal ist ein islamisch dominiertes Land: Zwischen 90 Prozent und 94 Prozent der Bewohner des Landes bekennen sich zum sunnitischen Islam; hier wiederum ist die Rechtsschule der Malikiten vorherrschend. Obwohl es gemäß seiner Verfassung ein laizistischer Staat ist und gegenüber anderen Religionen weitgehende Akzeptanz herrscht, spielen religiöse Würdenträger im politischen Tagesgeschäft eine große Rolle.
Guinea-Bissau 4,90
Nach Angaben der letzten Volkszählung 2009 sind 45,1 Prozent Muslime, 22,1 Prozent Christen (zumeist Katholiken) und 14,9 Prozent bekennen sich zu afrikanischen Religionen. Allerdings machten 15,9 Prozent der Einwohnerschaft keine Angaben zu ihrer Religionszugehörigkeit.
Mauretanien 4,88
Inzwischen sind annähernd 100 Prozent der Bevölkerung sunnitische Muslime, die der malikitischen Rechtsschule angehören. Die winzige Minderheit der mauretanischen Christen, vorwiegend Katholiken, spielt im öffentlichen Leben keine Rolle.
Sierra Leone 4,84
In Sierra Leone sind mehr als zwei Drittel aller Bewohner muslimischen Glaubens, etwa 20 Prozent folgen christlichen Glaubensrichtungen. Traditionelle Religionen spielen kaum eine Rolle.
Sudan 4,75
Im bis Juli 2011 auch den Südsudan umfassenden Sudan waren etwa 70 Prozent der Bevölkerung sunnitische Muslime, 25 Prozent Anhänger ethnischer Religionen und 5 Prozent Christen.
Irak 4,55
Etwa 97 Prozent der Bevölkerung sind muslimisch. Über 60 Prozent sind Schiiten und zwischen 32 und 37 Prozent Sunniten; die große Mehrheit der muslimischen Kurden ist sunnitisch. Christen, Jesiden und andere Religionen bilden mit ca. 3 Prozent eine Minderheit gegenüber etwa 25 Prozent vor 100 Jahren.
Eritrea 4,40
Die Bevölkerung Eritreas teilt sich offiziell zu fast gleichen Teilen in Muslime (Sunniten) und Christen (Eritreisch-Orthodoxe Tewahedo-Kirche, Protestanten, Katholiken). Der vom US State Department herausgegebene International Religious Freedom Report ging für das Jahr 2007 von 50 Prozent Muslimen und 48 Prozent Anhängern des Christentums in Eritrea aus, für das Jahr 2006 noch von 60 Prozent Muslimen und 37 Prozent Christen. Die Association of Religion Data Archives beziffert 50,15 Prozent Muslime und 47,91 Prozent Christen.
Jemen 4,40
Nahezu alle Einwohner des Jemen sind Muslime. Den größten Anteil stellen die Sunniten, mehrheitlich Anhänger der schafiitischen Rechtsschule. Eine große Minderheit (30–45 Prozent der Bevölkerung) gehört den schiitischen Zaiditen an. Im Nordjemen lebt eine kleine Minderheit Ismailiten sowie eine Diaspora weniger Juden (etwa 300). 4.500 Religionsschulen wurden geschlossen, und ausländische Schüler der Einrichtungen wurden des Landes verwiesen. Die Anzahl der Christen wird auf wenige Hundert bis einige Tausend geschätzt.
Pakistan 3,72
Laut der Volkszählung von 1998 waren 96,3 Prozent der Einwohner Pakistans Muslime. Sie gehören verschiedenen Strömungen an, deren Stärken statistisch kaum bis gar nicht erfasst werden. Der überwiegende Teil der Pakistaner (bis zu 80 Prozent) praktiziert traditionell eine orthodoxe Form des Islam; besonders in Gebieten mit paschtunischer Mehrheit ist dies die Regel. Der Islam ist Staatsreligion. Religiöse Minderheiten, beispielsweise Hindus, werden (Stand 2016) stark unterdrückt und dürfen ihren Glauben in der Öffentlichkeit nicht zeigen.
Jordanien 3,60
93 Prozent der Jordanier bekennen sich zum sunnitischen Islam. Der Islam ist in Jordanien Staatsreligion. Mitglieder verschiedener christlicher Religionsgemeinschaften stellen zusammen gut fünf Prozent der Bevölkerung. Die jordanische Regierung verfolgt eine demonstrativ tolerante Politik gegenüber Christen und Juden im Land, gestattet den Bau von Kirchen und Synagogen und veranstaltet regelmäßig Religionsgespräche. Dennoch ist auch in Jordanien Islamismus ein wachsendes Problem.
Tadschikistan 3,50
Die Einwohner Tadschikistans sind zu über 90 Prozent Anhänger des Islam, vorwiegend sunnitisch. Lediglich im Osten gibt es einige Anhänger des schiitischen Islam, vor allem Ismailiten. Daneben leben auch ungefähr 230.000 (3,1 Prozent) Christen im Land (Russisch-Orthodoxe, Evangeliumschristen-Baptisten, Tadschikische Katholiken, Siebenten-Tags-Adventisten, Koreanische Protestanten, Tadschikische Lutheraner sowie Zeugen Jehovas).
Ägypten 3,38
Etwa 90 Prozent der Einwohner Ägyptens bekennen sich zum sunnitischen Islam, Schiiten und Ahmadis haben zahlenmäßig nur eine sehr geringe Bedeutung. Viele ägyptische Muslime gehören einem sufischen Orden an. Besonders verbreitet sind die Schādhilīya, die Chalwatīya, die Badawīya und die Burhānīya.
Kirgisistan 3,12
Kirgisistan ist seit der Islamisierung im 10. bis 19. Jahrhundert bis heute vorwiegend muslimisch geprägt. 75 Prozent der Einwohner sind heute sunnitische Muslime der hanafitischen Rechtsschule. Auch die im Land lebenden Minderheiten der Uiguren, Dunganen und Usbeken sind in der Regel Muslime. Besonders seit der staatlichen Unabhängigkeit erleben die Religionsgemeinschaften, insbesondere der Islam, wieder eine Art Renaissance. Kirgisistan sieht sich in letzter Zeit zunehmend auch mit dem Wirken von muslimischen Fundamentalisten konfrontiert. Die zweitstärkste religiöse Gruppe ist das Christentum, 20 Prozent der Bevölkerung sind russisch-orthodox, während ein anderer Teil auf die Nestorianer zurückgeht. Die Angehörigen der deutschen Minderheit sind teils Katholiken, teils Lutheraner. Weitaus kleinere Minderheiten bilden bucharische Juden und Buddhisten.
Syrien 3,10
Etwa 74 Prozent der Bevölkerung sind sunnitische Muslime, deren Glaubensverständnis regional unterschiedlich ist. Noch in den 1980er Jahren trug nur eine Minderheit der Frauen in Damaskus das Kopftuch (Hidschab); 2006 hingegen trug es die Mehrheit. Alawiten (Nusairier) machen etwa 12 Prozent der Gesamtbevölkerung aus. Schiiten sind mit 2 Prozent in Syrien eine kleine, wenig einflussreiche Minderheit. Etwa 10 Prozent der Bevölkerung sind Christen verschiedener Konfessionen; 1920 waren es noch 30 Prozent.
Turkmenistan 3,00
Etwa 90 Prozent der Bevölkerung sind Muslime (Sunniten der hanafitischen Rechtsschule und Schiiten mit etwa 120.000 Anhängern). 9 Prozent gehören der Russisch-Orthodoxen Kirche an. Als weitere bedeutende religiöse Minderheiten sind folgende Gemeinschaften vertreten: Jüdische Religion, Römisch-katholische Kirche, Baptisten, Siebenten-Tags-Adventisten, Neuapostolische Kirche und Bahai.
Algerien 2,96
Nach offizieller Statistik bekennen sich etwa 99 Prozent der Bevölkerung zum Islam. Eine Minderheit, vor allem in Algerien lebende Ausländer und konvertierte Algerier, gehören dem Christentum in Algerien an, traditionellerweise der katholischen Kirche Algeriens.
Oman 2,90
Staatsreligion ist der Islam. Nach einer Schätzung von 2017 sind 85,9 Prozent der Bewohner Omans Muslime, 6,5 Prozent Christen, 5,5 Prozent Hindus und 0,8 Prozent Buddhisten. Unter den omanischen Staatsbürgern, die insgesamt nur 60 Prozent der Gesamtbevölkerung ausmachen, sind 95 Prozent Muslime (45 Prozent Ibaditen, 45 Prozent Sunniten, 5 Prozent Schiiten) und 5 Prozent Angehörige anderer Religionen (Christen, Hindus, Buddhisten).
Saudi-Arabien 2,73
Die Haupt- und Staatsreligion ist der hanbalitische Islam in seiner wahhabitischen Prägung, dem 73 Prozent der Bevölkerung, vor allem im Nadschd und im Norden, angehören. Andere Sunniten stellen 12 Prozent der Bevölkerung, Schiiten etwa 10 bis 15 Prozent. Die Schiiten leben vor allem im Osten des Landes, ismailitische Schiiten in der südlichen Provinz Nadschran. Seit Ibn Saud im Jahre 1913 die östliche Provinz al-Hasa eroberte, mussten die Schiiten darauf achten, durch ihre Art der religiösen Praxis die Sunniten nicht zu „belästigen“. Im Jahre 2012 bezeichneten sich bei einer Umfrage von Gallup 19 Prozent der befragten Saudi-Araber als „nicht religiös“ und weitere 5 Prozent als „überzeugte Atheisten“.
Kasachstan 2,70
70 Prozent der Bevölkerung sind Muslime und 26 Prozent Christen. Daneben gibt es in den Städten kleine Gemeinden der Juden.
Marokko 2,60
Staatsreligion ist der Islam. Rund 98,7 Prozent der Bevölkerung sind Muslime, davon 90 Prozent Sunniten malikitischer Richtung. Rund 0,1 Prozent der Einwohner bekennen sich zum Christentum (meist Katholiken), die meisten davon Europäer sowie afrikanische Migranten – siehe auch Christentum in Marokko – sowie noch geschätzte 2.000 Menschen zum Judentum. In der Volksreligion ist der Glaube an Geister – als Erbe vorislamischer Berber sowie afrikanischer Einflüsse – tief verwurzelt.
Indonesien 2,45
87 Prozent der Indonesier sind Muslime (etwa 225 Millionen). Dabei hängen die meisten der sunnitischen Richtung an. In Indonesien leben nur etwa 100.000 Schiiten. Viele Indonesier praktizieren eine synkretistische Form des Islam. Anhänger dieser Form wurden vom Ethnologen (Kultur- und Sozial-Anthropologen) Clifford Geertz als Abangan bezeichnet, im Gegensatz zu den Santri, die sich am dogmatischen Islam orientieren. 26 Millionen Indonesier, also 10 Prozent der Bevölkerung, sind Christen (etwa 7 Prozent evangelisch und 3 Prozent Mitglieder der römisch-katholischen Kirche in Indonesien).
Libyen 2,40
97 Prozent der Bevölkerung sind sunnitische Muslime, vorwiegend malikitischer Richtung. Die traditionsbewussten Berberstämme gehören mehrheitlich der islamischen Sondergemeinschaft der Ibaditen an. Es gibt noch rund 74.000 Katholiken in Libyen, einige koptische und einige griechisch-orthodoxe Christen. Die meisten christlichen Kirchen wurden nach der Machtübernahme Gaddafis 1969 geschlossen. Die Nachfahren der nach den Pogromen von 1948 verbliebenen etwa 7.000 jüdischen Libyer emigrierten nach dem Sechstagekrieg.
Usbekistan 2,38
Ca. 89 Prozent der Bevölkerung sind sunnitische Muslime, etwa 8 Prozent russisch-orthodox (meist Angehörige der russischen Minderheit). Darüber hinaus gibt es schiitische Muslime (vor allem in Buchara und Samarkand) sowie Angehörige anderer christlicher Konfessionen in Usbekistan (Angehörige der Armenisch-Apostolischen Kirche, der Katholischen Kirche, der Evangelisch-Lutherischen Kirche und diverser protestantischer Gemeinden) sowie Juden (ca. 93.000 Gläubige, siehe Usbekische Juden), Buddhisten, Anhänger des Bahaismus und Anhänger der Lehren Krishnas.
Tunesien 2,25
Der Islam ist in Tunesien Staatsreligion; 98 Prozent der Bevölkerung bekennen sich zu diesem Glauben. 85 Prozent der tunesischen Muslime gehören dem malikitischen Madhhab der sunnitischen Glaubensrichtung des Islam an. Der Rest sind Hanafiten und Ibaditen. Christen und Juden sind kleine Minderheiten, aber das Land war gegenüber religiösen Minderheiten tolerant. Seit der Revolution 2011 erhalten radikale salafistische Strömungen starken Zulauf.
Malediven 2,22
Der Islam ist die alleinige Staatsreligion. Religionsfreiheit wird ausdrücklich ausgeschlossen: Die öffentliche Religionsausübung jeder anderen Religion ist verboten und unterliegt strafrechtlicher Verfolgung. Das muslimische Glaubensbekenntnis ist Bedingung für die maledivische Staatsbürgerschaft, seit der Verfassungsrat im Dezember 2007 eine Verfassungsänderung verabschiedete (Artikel 9 Absatz D der neuen Verfassung). Auf dem aktuellen Weltverfolgungsindex des christlichen Hilfswerks Open Doors stehen die Malediven auf Platz 3 (Stand 2018).
Bangladesch 2,22
Die Mehrheit der Bevölkerung, rund 90 Prozent, bekennt sich zum Islam. Davon bildet ein Großteil die sunnitische Glaubensrichtung, Schiiten sind in einer Minderheit vorhanden. Der Islam ist in Bangladesch Staatsreligion. Ein bis dahin seit 28 Jahre anhängiges Verfahren zur Streichung dieses Passus aus der Verfassung wurde vom Hohen Gericht des Landes 2016 abgelehnt. Der Hinduismus ist mit knapp neun Prozent und der Buddhismus mit weniger als einem Prozent vertreten. In der längeren historischen Übersicht hat der relative Anteil von Muslimen kontinuierlich zugenommen, während der Anteil von Hindus abgenommen hat. Nach der offiziellen Bevölkerungsstatistik 1941, d.h. im letzten Zensusjahr vor der Teilung Indiens, lebten im Gebiet des späteren Bangladesch 70,3 Prozent Muslime und 28,0 Prozent Hindus. Nach der Unabhängigkeit Bangladeschs waren es im Jahr 1974 85,4 Prozent Muslime und 13,5 Prozent Hindus, während diese Zahlen im Jahr 2011 bei 90,4 und 8,5 Prozent lagen.
Türkei 2,12
Nach offiziellen Statistiken sind etwa 99 Prozent der türkischen Bevölkerung Muslime, davon sind ca. 82 Prozent Sunniten, 16 Prozent Aleviten und 1-2 Prozent Alawiten. Außerdem leben in der Türkei 0,2 Prozent Christen (125.000) und 0,04 Prozent Juden (23.000). Auch eine kleine Anzahl von Jesiden und der Dönme lebt hier. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts lebten jedoch noch etwa 20 Prozent Christen (insbesondere Armenier und Griechen) auf dem Gebiet der heutigen Türkei und 1923 wurden über 120.000 Juden gezählt.
Bahrain 2,12
Der Islam, dem 70,2 Prozent der Gesamtbevölkerung (einschließlich ausländischer Staatsangehöriger; Stand: Volkszählung 2011) angehören, ist Staatsreligion. Der größte Teil der bahrainischen Staatsangehörigen ist – anders als in den benachbarten arabischen Staaten, jedoch ebenso wie in der benachbarten saudischen Ostprovinz asch-Scharqiyya – schiitisch. Das Herrscherhaus selbst ist sunnitisch. Die Volkszählung 2001 ergab einen Anteil von 9 Prozent Christen an der Gesamtbevölkerung und 9,8 Prozent Anhänger sonstiger Glaubensrichtungen, vor allem des Hinduismus.
Malaysia 2,11
Der Islam, zu dem sich 60 Prozent der Bevölkerung bekennen, ist Staatsreligion. Bis weit in die 1970er Jahre galten viele muslimische Malaien als liberal (ähnlich den Abangan im heutigen Indonesien). Mit der Dakwah, einer islamischen Erweckungsbewegung, setzte jedoch eine Islamisierungswelle ein (ausgelöst durch verschiedene ethnische und soziale Konflikte, so dass Malaysia heute orthodox-islamisch ist. – Die Malaien, die 50,4 Prozent der Gesamtbevölkerung ausmachen, sind praktisch alle Muslime. Nach der Verfassung des Landes sind alle ethnischen Malaien von Geburt an automatisch Muslime. Sie können keine Andersgläubigen heiraten. – Die Chinesen sind meist Buddhisten (20 Prozent) oder gehören anderen chinesischen Religionen wie dem Daoismus oder Konfuzianismus an (2,6 Prozent). Christen (9 Prozent) gibt es in allen ethnischen Gruppen. Die Inder bestehen aus Hindus und Sikhs (6,5 Prozent).
Aserbaidschan 2,10
Vorherrschende Religion ist der schiitische Islam, der im 8. Jahrhundert von arabischen Eroberern verbreitet wurde. Aserbaidschan ist neben dem Iran, dem Irak und Bahrain eines der wenigen Länder mit schiitischer Bevölkerungsmehrheit: 85 Prozent der muslimischen Aserbaidschaner sind Schiiten, 15 Prozent Sunniten.
Kuwait 2,05
Die Bevölkerung ist überwiegend muslimisch, davon sind 65 Prozent Sunniten und 35 Prozent Schiiten. Der Islam ist Staatsreligion. Der römisch-katholischen Kirche gehören 6 Prozent der Bevölkerung an. Die restlichen 9 Prozent umfassen vorwiegend andere christliche Konfessionen, Hindus und Parsen.
Katar 2,00
Katar hatte in den letzten Jahrzehnten eine der am schnellsten wachsenden Bevölkerungen der Welt. Aufgrund einer relativ hohen Geburtenrate und starker Einwanderung expandierte Katars Einwohnerzahl von ca. 50.000 im Jahr 1950 auf 2.700.000 im Jahr 2017. Bei rund 300.000 Katarern ist fast nur jeder neunte Einwohner Inländer. Jeder dritte ist indischer oder pakistanischer, jeder sechste nepalesischer Abstammung und etwa 7 Prozent stammen aus anderen arabischen Ländern. Das Bevölkerungswachstum lag zwischen 1994 und 2004 bei 4,2 Prozent. Der Anteil der unter 15-Jährigen betrug 2016 12,6 Prozent. Im selben Jahr lebten 99,2 Prozent der Einwohner in Städten. Weil fast alle Gastarbeiter männlich sind, hat Katar das unausgeglichenste Geschlechterverhältnis weltweit. Im Jahr 2016 kamen auf jede Frau in Katar 3,4 Männer. Der sunnitische Islam ist Staatsreligion, und die meisten Inländer sind strenggläubige Wahhabiten. Unter den Ausländern herrschen Schiiten vor; ferner gibt es einen beträchtlichen Anteil an Hindus, 70.000 Christen und ungefähr 3000 Juden, wobei die Anzahl auf bis zu 15.000 geschätzt wird.
Brunei 1,90
Die Volkszählung von 2001 ergab, dass 75 Prozent der Einwohner Bruneis Muslime sind. Der sunnitische Islam schafiitischer Rechtsschule, zu dem sich die Malaien bekennen, ist Staatsreligion. Etwa 9 Prozent der Bevölkerung gehören dem Christentum in Brunei an (unter anderem der katholischen Kirche von Brunei). Etwa 8,5 Prozent bekennen sich zum Buddhismus. Seit der Unabhängigkeit von Großbritannien 1984 basiert das Strafgesetz von Brunei Darussalam auf dem islamischen Scharia-Gesetz und dem britischen Common Law. Im April 2014 wurden die Gesetze dahingehend geändert, dass die Todesstrafe durch Steinigung wieder regelmäßig durchgeführt werden kann. Die neuen Rechtsnormen könnten bereits 2018 erstmals Anwendung finden. Mit dem Tode bestrafbar sind demnach Mord, Raub, Vergewaltigung, Ehebruch sowie außereheliche sexuelle Beziehungen zwischen Muslimen, aber auch Schmähung des Korans und öffentlicher Abfall vom Islam sowie Homosexualität. Der Sultan des Landes äußerte dazu: „Brunei als ein von Allah gesegnetes Land braucht keine Genehmigung von wem auch immer, um den Islam als nationale Religion zu wollen. Genauso wenig fragen wir, wenn wir die Scharia als Grundlage des Rechtes einführen. Allah weist uns den richtigen Weg.“ Die Strafen würden auch Nichtmuslime treffen. Beobachter werten dies als Zugeständnis an die islamistischen Kräfte des Landes.
Vereinigte Arabische Emirate 1,82
Von den 9.157.000 Einwohnern sind 1.062.000 Staatsbürger der VAE und 8.095.000 ausländische Arbeitsmigranten, was einer Ausländerquote von fast 90 Prozent entspricht (Stand 2015). Von den inländischen Staatsbürgern sind wiederum 70 Prozent Araber, darunter 10 Prozent Nomaden. Die übrigen 30 Prozent verteilen sich auf ethnische Iraner, Inder, Bangladescher, Pakistaner und Philippinos. Von der gesamten Bevölkerung kamen 2015 knapp 60 Prozent aus Südasien. 20,9 Prozent der Bevölkerung waren 2016 jünger als 15 Jahre. Dadurch, dass die meisten Arbeitsmigranten Männer sind, haben die VAE eine der unausgeglichensten Geschlechterverhältnisse weltweit. 2016 kamen auf 100 Frauen 218 Männer. – 76 Prozent der Gesamtbevölkerung (Staatsbürger und Einwanderer zusammen) sind Muslime, 9 Prozent der Bevölkerung sind Christen und die übrigen 15 Prozent vor allem Hindus und Buddhisten. Anderen Angaben zufolge soll der Anteil der Christen vor allem unter den Ausländern deutlich höher liegen. Unter den Staatsbürgern liegt der Anteil der Muslime bei 96 Prozent.
Iran 1,75
Trotz Modernisierung und einer 50 Jahre dauernden Säkularisierung unter den Pahlavi ist der Iran heute ein Staat, in dem die Religion fast jeden Aspekt des sozialen Lebens durchdringt. Die Volkszählung des Jahres 2011 ergab, dass 99,4 Prozent der Bürger des Iran Muslime sind. Es wird geschätzt, dass sich 89 Prozent bis 95 Prozent der Iraner zur Staatsreligion der Zwölferschia und die verbleibenden 4 Prozent bis 10 Prozent zum sunnitischen Islam bekennen.
Literaturverzeichnis
Arabischer Bericht über menschliche Entwicklung 2009. Herausforderungen für die menschliche Sicherheit in den arabischen Staaten (Kurzfassung). New York 2009.
Klingholz, Reiner; Sievert, Stephan: Krise an Europas Südgrenze. Welche Faktoren steuern heute und morgen die Migration über das Mittelmeer? Berlin Institut für Bevölkerung und Entwicklung, Discussion Paper 16, Oktober 2014.
Krauss, Hartmut: Der Islam als Grundlage einer grund- und menschenrechtswidrigen sowie patriarchalischen Normenordnung. In: HINTERGRUND. Zeitschrift für kritische Gesellschaftstheorie und Politik. Osnabrück 32 (2019) 1. S. 5 – 31.
Schubert, Stefan: Sicherheitsrisiko Islam. Kriminalität, Gewalt und Terror: Wie der Islam unser Landbedroht. Rottenburg 2019.
Weltbevölkerungsbericht 2014. Kurzfassung. http://www.weltbevoelkerung.de/fileadmin/content/PDF/Weltbevoelkerungsbericht_2014
Anmerkungen
[1] Zur Kritik der „Klimabewegung“, deren desorientierenden Bezeichnungen und fragwürdigen Behauptungen siehe https://www.eike-klima-energie.eu/die-mission/grundsatzpapier-klima/
[2] https://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/iucn-rote-liste-7000-neue-arten-vom-aussterben-bedroht-a-1278055.html
[3] https://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/artensterben-uno-bericht-beschreibt-dramatischen-verlust-der-artenvielfalt-a-1265482.html
[4] Zur normativen Festlegung einer patriarchalischen Herrschaftsstruktur im Islam siehe Krauss 2019.
[5] http://www.t-online.de/nachrichten/panorama/menschen-schicksale/id_83514820/ehefrau-mit-13-jahren-ich-habe-angst-schwanger-zu-werden-.html
[6] https://www.dsw.org/wp-content/uploads/2019/04/WBB2019_50-dpi-1.pdf
[7] Vgl. Schubert 2019, S. 99.
[8] https://www.pewforum.org/2011/01/27/the-future-of-the-global-muslim-population/
[9] https://www.zeit.de/politik/ausland/2017-03/recep-tayyip-erdogan-kinderkriegen-europa-aufruf
[10] Arabischer Bericht über menschliche Entwicklung 2009. Herausforderungen für die menschliche Sicherheit in den arabischen Staaten (Kurzfassung), S. 11.
[11] Wie Quelle zuvor, S. 12.
[12] http://www.gam-online.de/text-transferpolitikt.html
[13] Demos-Newsletter 184, 27.03.2015, S. 3. https://www.berlin-institut.org/newsletter/184_27_Maerz_2015.pdf
[14] Quelle wie Anmerkung zuvor.
[15] Aufgrund des dortigen Kriegsgeschehens dürfte sich die Zahl noch verschlechtert haben.
[16] Demos-Newsletter 184, 27.03.2015, S. 2. https://www.berlin-institut.org/newsletter/184_27_Maerz_2015.pdf
[17] Quelle wie Anmerkung zuvor.
[18] https://www.geo.de/natur/nachhaltigkeit/15196-rtkl-klimawandel-stoppt-das-bevoelkerungswachstum
[19] Hinter dieser nach außen gekehrten technizistischen Allmachtphantasie stecken natürlich größtenteils Gewinninteressen bestimmten Kapitalgruppen, die sich in den „ökologischen Umbau“ einklinken wollen und jetzt natürlich mit einem Male auf „dicke grüne Hose“ machen. Beispiel: Umstellung auf die stark umweltbelastende „Elektromobilität“.
[20] Dieser „klimareligiöse Sittenterror“ – dass passende Gegenstück zum „Refugees-welcome“-Wahn – zielt darauf ab, bei den einzelnen Steuer- und Abgabenzahlern ein schlechtes Gewissen zu erzeugen, um aus ihnen -–neben der verdeckten Migrationsumverteilung, der Sparerenteignung durch Null- bis Minuszinspolitik sowie den gestiegenen Energiekosten – noch mehr Hinnahmebereitschaft gegenüber staatsausbeuterischen Belastungen zu erzeugen.
[21] https://rp-online.de/politik/deutschland/bundesregierung-genehmigt-heiklen-ruestungsexport-an-emirate_aid-46269293
[22] https://hintergrund-verlag.de/analyse-der-islamischen-herrschaftskultur/saudi-arabien-konturen-einer-islamischen-oelrentendiktatur/
[23] https://de.statista.com/statistik/daten/studie/167877/umfrage/co-emissionen-nach-laendern-je-einwohner/?fbclid=IwAR2SkN-vsh6aBTmJpL1EED2ennx29KYazrkRBaTXetFU70LIsCle2KcnjjQ
[24] https://www.heise.de/tp/features/Das-CO2-Syndrom-4418663.html
[25] https://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/uno-konferenz-in-nairobi-wo-kommt-das-ganze-plastik-im-ozean-her-a-1258024.html
[26] Quelle wie Anmerkung zuvor.
[27] Quelle wie Anmerkung zuvor.
[28] Quellen: http://www.factfish.com/de/statistik/fertilit%C3%A4tsrate und Wikipedia.