Woran ich nicht glaube: Anmerkungen zum Tranquilizer-Islam
Was wir uns verdeutlichen müssen, ist Folgendes:
Die islamische Herrschaftskultur ist ein arbeitsteilig organisiertes und auf langfristige erweiterte Reproduktion und Machtausdehnung ausgerichtetes Gesamtsystem. Im Rahmen dieses durchaus nicht von Binnenkonflikten freien Systems wirken objektiv unterschiedliche Funktionsabteilungen. Reguliert und zusammengehalten wird dieses herrschaftskulturelle System durch das übergreifende Ensemble islamischer Behauptungen, Normen, Vorschriften, Aufrufe, Feindbilder etc. gemäß der Quellentexte.
Bei näherer Betrachtung lassen sich zum Beispiel folgende Funktionseinheiten unterscheiden:
- Militante Djihadgruppen einschließlich ideologischer, finanzieller und logistischer Unterstützergruppen innerhalb der teilsystemischen Djihadabteilung (Abteilung des Schreckens)
- Staatliche islamische Herrschaftssysteme (Saudi-Arabien, Iran, Türkei etc.)
- Supranationale Organisationen wie die OIC u.a.
- Unterschiedliche multistrategische Muslimverbände in nichtislamischen Zuwanderungsländern; darunter neuerdings vermehrt „liberale Muslime“ als Spezialgruppen zwecks Irreführung (Täuschung) und süßholzraspelnder „Einlullung“ der ungläubigen Mehrheitsgesellschaft. (Abteilung des sich Einschmeichelns)
- Orthodox-islamische Milieus in den westlichen Zuwanderungsgesellschaften
In dem Maße nun, wie der Schein des „friedliebenden und toleranten Islam“ (der im medialen Diskurs einzig erlaubte „Islam im Singular“) aufgrund der konkret-empirischen Gewaltagenda im Namen Allahs zunehmend bröckelt und apologetische Standardlegenden immer unglaubwürdiger werden, muss notwendigerweise die Abteilung der gezielten Täuschung verstärkt mobilisiert und ausgebaut werden. Ein Ausdruck hierfür ist der Aufbau einer Kulisse „liberaler Muslimverbände“ in Deutschland:
Liberal-Islamischer-Bund (LIB) (300 Mitglieder)
Muslimisches Forum Deutschland (MFD)
Verband Demokratisch-Europäischer Muslime
Diese Organisationen/Splittergruppen dienen primär dem Versuch, islamkritische Positionen zurückzudrängen und die unruhig gewordene Bevölkerung mit Hilfe dieser „liberal-muslimischen“ Kulisse wieder ein Stück weit zu beruhigen als dass sie einen realen Einfluss auf die überwiegende Mehrheit der islamischen Community ausüben würden oder ausüben könnten oder gar zur Mäßigung und Eindämmung der radikalen Akteure beitragen.
Dieser Tranquilizer-Islam will uns weismachen, dass der militant-aggressive Islam eine Fälschung bzw. ein Missbrauch sei. Genau das Gegenteil ist der Fall: Der IS und die anderen Gruppen der islamischen Glaubenskrieger folgen strikt dem Modell Mohammed: Eroberung von fremden Hoheitsgebieten; grausame Tötung und Versklavung von „Ungläubigen“; Ausrufung eines Kalifats; Errichtung einer Schreckensherrschaft; Eintreibung von Steuern; Lösegeldforderungen für die Freilassung von Geiseln etc. Nichts davon ist wirklich neu, nichts davon ist außergewöhnlich oder überraschend, alles liegt im Rahmen der überkommenen islamischen Matrix.
Demgegenüber ist aus kritisch-wissenschaftlicher Perspektive der subjektivistische „Self-Made-Islam der „liberalen Muslime“, der die „gefährlichen“, „anstößigen“, „problematischen“, „unliebsamen“ Aussagen einfach voluntaristisch ausblendet und so tut, als sei dieser willkürlich erdichtete Islam der „eigentliche“ Islam das tatsächliche Fake-Konstrukt.
Insgesamt betrachtet entspricht dem islamischen Streben nach universeller Herrschaft ein differenziertes strategisches Vorgehen, das konkrete Kräfteverhältnisse zu berücksichtigen weiß. Seine Grundmaxime lautet: Verpflichtung zum Kampf mit offenem Visier bei eigener Stärke und fremder Schwäche; Unterlassung des offenen Kampfes bei eigener Schwäche und fremder Stärke. Angesichts einer Machtkonstellation, wo die Kräfte der Ungläubigen überwiegen, was beispielsweise für die Situation immigrierter Muslime in einem nichtislamischen Einwanderungsland (noch) zutrifft, wird das Prinzip der Taqiyya empfohlen, d.h. die islamrechtliche Erlaubnis, bei ungünstigen Kräfteverhältnissen und widrigen Handlungsbedingungen den eigenen Glauben und die aus ihm hervorgehenden Absichten zu verbergen.
Als konkrete Verhaltensform tritt Taqiyya nicht zuletzt in Gestalt heuchlerischer Anpassung an die nichtislamische Umgebung bei gleichzeitiger Verschleierung der eigenen Absichten in Erscheinung. Das gilt insbesondere für die doppelbödige Praxis der dazu eigens geschulten islamischen Verbandsfunktionäre in Deutschland. Was über diese bereits vor längerer Zeit gesagt wurde, gilt nach wie vor in zugespitzter Weise auch für nichttürkische Muslime: „Gegenüber Deutschen und in deutscher Sprache betont man unablässig, auf dem Boden des Grundgesetzes zu stehen und den Dialog zu wollen. Gegenüber Türken und in türkischer Sprache überwiegen Hetzparolen gegen die deutsche Demokratie, den Pluralismus und die angeblich ‚sittlich verrottete‘ deutsche Gesellschaft‘“ (Hildegard Becker, zit. n. Spuler-Stegemann 2002, S. 55).
Zum Standardrepertoire dieser Mischform aus Halbwahrheiten, Lügen und Irreführungen gehören heute im Westen insbesondere die folgenden korrespondierenden Behauptungen, die von den Massenmedien begierig aufgesaugt und multipliziert, aber zunehmend nicht mehr „geglaubt“ werden:
- Der Koran und die Hadithe sind subjektiv völlig willkürlich auslegbar.
- Den Islam gibt es angeblich nicht, es gibt nur subjektiv willkürlich und beliebig konstruierte Islame.
- Nicht die orthodoxen und radikalen Muslime, sondern die Vertreter des „moderaten Islam“ sind in der Mehrheit.
- Deshalb muss jede Form grundsätzlicher Islamkritik unterdrückt oder zumindest zurückgedrängt werden, um das halluzinierte Werk der moderaten Muslime nicht zu stören.
- Wer den Islam grundsätzlich kritisiert, spielt den radikalen Kräften in die Hände.
De facto aber verhält es sich auch in diesem Fall genau umgekehrt: Wer – zumeist im Gewand des oberklug daherkommenden Beschwichtigungsstrategen – dazu aufruft, den Islam und seine objektiven Grundlagen nicht grundsätzlich zu kritisieren, spielt durch Schwächung der geistig-moralischen und praktisch-politischen Abwehrkräfte unmittelbar der islamischen Einschüchterungs- und Expansionsstrategie in die Hände.
Woran wir deshalb „glauben“ und entsprechend handeln sollten, sind nicht diese vielfältig verbreiteten islamapologetischen Legenden, sondern folgende gesellschaftspolitische Orientierung: Säkularisierung vollenden, Islamisierung beenden.
Das wäre doch mal ein Motto für eine ARD-Themenwoche…
16.06.2017